34
1899/00.
No. 19. 32 Jahre. Fract. cruris d. compl. Krankheits
tage: 147. Behandlung: Streckverband. Nacli IVa Monaten
Entfernung eines noch nicht völlig gelösten Sequesters, Ab-
meißelung der Bruchenden. Anlegung eines Gehgypsverbandes
mit Fenster, eines II. ohne Fenster.
Resultat: Rechter Unterschenkel mit 2,1 cm Verkürzung
geheilt. Unterschenkelmuskulatur rechts 3 cm geringer.
Das obere längere Bruchende der Tibia prominiert nach vorn
und weicht zugleich nach außen ab. So ergibt sich von
vorn gesehen ein nach innen offener Winkel von 1729, von
der Seite gesehen ein nach hinten offener Winkel von 170°.
An der Bruchstelle der Tibia eine etwas adhaerente Narbe.
Pat. geht ohne Schienenschuh stark hinkend; mit demselben
kann er bis zu 40 und 50 Pfund tragen. Er klagt haupt
sächlich über Schmerzen im Fußgelenk, dasselbe ist etwas
geschwollen (etwa 1 cm); kein Reiben aber deutliche Be
hinderung besonders der Beuge- und Streckbewegungen.
No. 178. 55 Jahre. Pseudarthrosis femoris sin. Erst
15 Wochen zu Hause behandelt, dann 106 Tage in der
Klinik. Behandlung: Knochenplastik, Extensionsverband,
Thomasschiene mit Extension, Stauung.
Resultat: Knöcherne Verheilung beider Bruchstücke des
linken Oberschenkels mit IOV2 cm Verkürzung. Die Ober
schenkel- und Unterschenkelmuskulatur ist ersichtlich atro
phisch im Gegensatz zu der rechts sehr gut entwickelten
Muskulatur. Die Beweglichkeit im Kniegelenk ist um 35°
beschränkt. Das untere etwa 8 cm lange Bruchende ist von
unten und innen nach oben und außen gerichtet. Wie weit
dieser Befund auf der ersten Fractur aus dem Jahre 1899
beruht, war nicht festzustellen; es hat nämlich noch eine
zweite Fractur desselben Knochens im Jahre 1903 statt
gefunden. Pat. vermag nur mit Hülfe von Krücken sicli
fortzubewegen. Er trägt links etwas erhöhte Sohle und
Absatz.