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Therapie: Extraktionsbehandlung, schräger Längszug
und supinierende Züge.
18. Mai. Schon nach einigen Tagen Supination voll
kommen möglich, Schwellung zurückgegangen. Es wird
mit passiven Bewegungen begonnen.
23. Mai. Patient außer Bett. Der linke Arm in Mitelia.
Beweglichkeit vom gestreckten bis zum rechten Winkel
möglich Patient wird mit Mitella entlassen.
Dieser Fall ist als ein typischer zu bezeichnen. Die
in der Abhandlung beschriebene Entstehungsweise dieser
Frakturen wird hier vom Patienten selbst angegeben. Zuerst
fiel er auf die Radialseite der Vola manus, und wurde
durch diese Gewalt das capitul. radii abgequetscht. Da
aber die Pronation des Vorderarmes bei dem Fall nicht
völlig gelang (der Arm stand bei der Aufnahme in
3 / 4 Pronation), so wurde gleichzeitig auch die Ulna ge
troffen, und dadurch der proc. coron. frakturiert. Das
Röntgenbild zeigt die Bruchlinie in der Längsrichtung ver
laufend, und zwar ausgehend von dem vorderen Rande
der Gelenkfläche des capitul. radii (Abbild. I.) Zugleich
sieht man einen feinen Spalt durch den proc. coron.
der uns berechtigt, hier nur eine Fissur anzunehmen.
(Siehe Abbild. 11.)
Durch Extensionsbehandlung wird innerhalb weniger
Tage die Bewegungsmöglichkeit ziemlich wieder hergestellt,
und konnte Patient nach vierzehn Tagen aus der klinischen
Behandlung entlassen werden.
Fall III.) Quast, Joh., 56 Jahre, Kutscher. Patient gibt
an, im März dieses Jahres von einer Leiter gefallen zu
sein und zwar aus einer Höhe von 5 Metern. Er fiel
direkt auf den linken Arm. Sofort stellten sich starke
Anschwellung und Schmerzen im Gelenk ein. Er wurde
vom Arzte die ersten zehn Tage mit Eisumschlägen be
handelt, dann trug er vierzehn Tage lang einen Schienen
verband. Allmählich bildete sich eine Steifigkeit im Ellen
bogengelenk und in geringem Maße auch im Schulter
gelenk aus. Patient wird zur Beobachtung der Klinik
überwiesen.
Status praes: Am linken Ellenbogen starke Deformität.
Aktive Bewegung unmöglich, passive nur in ganz geringem
Umfange wegen festen knöchernen Widerstandes. Unter
arm steht zum Oberarm in einem Winkel von etwa
135 Grad. Arm in Mittelstellung zwischen Pronation und
Supination. Pronations- und Supinationsbewegungen mög-