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der Kochsalzretention auf die Oedeme konnten wir in Fall
3 beobachten. Hier stiegen nach Kochsalzzulage die Oedeme
an bei mäßiger Steigerung der prozentualen Kochsalzaus
scheidung und gleichzeitiger geringer Mehrausscheidung der
absoluten Kochsalzmenge, die aber im Verhältnis nicht der
Kochsalzzulage entsprach. Im selben Falle nahm die Ge-
samtausfuhr bei Zulage zu. Nach Absetzen der Zulage
trat dann noch eine bemerkenswerte Mehrausscheidung in
den nächsten Tagen ein. Dies beruht wohl auf der zugleich
bestehenden Arteriosclerose und den damit zusammenhän
genden Circulationsstörungen.
Bei dem Fall von Nephritis mit starker Circulations-
störung infolge Veränderung am Herz (5) war die Steigerung
der Kochsalzausscheidung nach Zulage beeinflußt von der
Menge des ausgeschiedenen Wassers.
Bei den Fällen 1 und 5, in deren Verlauf urämische
Erscheinungen auftraten, trat kein wesentlich anderes Ver
halten hervor, als bei den anderen Nierenkranken. Nur
bei Fäll 1 war das Sinken der Kochsalzausscheidung bei
erhöhter Kochsalzzufuhr auffallend.
Wir sehen, daß die Chlornatriumausscheidung bei
Nierenkranken also kein ganz sicheres Maß für die Stärke
der Funktionsstörung der Niere ist. Aber doch spricht die
geringe oder fehlende Zunahme der Ausscheidung bei Zu
gabe von Kochsalz zur Nahrung für eine Schädigung der
Nierensekretion und wird, wenn wir absehen von der Ver
ringerung der Ausscheidung bei entzündlichen Prozessen,
Exsudatbildung, besonders croupöser Pneumonie, eine stärkere
Störung der Nierenfunktion anzeigen und damit für die Stellung
der Prognose und der Behandlung wichtige Fingerzeige
geben.
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Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn
Prof. Dr. Hoppe-Seyler für die Anregung zu dieser
Arbeit und die gütige Überlassung des Materials meinen ver
bindlichsten Dank auszusprechen. —