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Produkten nachwies. — Immerhin giebt Georgopulos
zu, daß man auf Grund physikalischer Gesetze allein die
Annahme der Ablagerung dpr Chloride in den Geweben
nicht gänzlich verwerfen dürfe. Sicheren Aufschluß erwartet
er nur von Untersuchungen über den Chlorgehalt der Körper
flüssigkeit und der Organe.
Solche Untersuchungen haben Bohne, Löper und
Achard, Steuss, Chayes, vor allem Dennstedt und
Rumpf vorgenommen, leider ohne zu einem allgemeingültigen
sicheren Resultat zu gelangen. Es wurde bei vielen Patienten
der Trockenrückstand, der Gehalt der meisten Salze im Blut
und in den wichtigsten Organen bestimmt und dabei folgendes
Resultat gewonnen: bei Stauungsniere, parenchymatöser Ne
phritis und Schrumpfniere ergab sich in den Nieren eine
bedeutende Vermehrung des Kochsalzes und der übrigen
Mineralbestandteile. — Zwischen parenchymatöser und inter
stitieller Nephritis machte sich kein wesentlicher Unterschied
bemerkbar. Die anderen Organe ergaben in den meisten
Nephritisfällen eineErhöhung des Aschengehaltes. Die Chloride
waren bei einigen Fallen vermehrt, bei anderen normal
und auch vermindert. Leider sind die gewonnenen Resultate
so verschieden, daß sich nicht aus ihnen ersehen lässt, in
welcher Beziehung Chlorgehalt der Organe zum Hydrops
und zur Chlorausscheidung steht, zumal man den Chlor
gehalt der Organe gesunder Menschen nicht kennt und also
nicht sagen kann, ob die bei der Organuntersuchung ge
fundenen Chlorwerte normal oder abnorm sind.
In der Erkenntnis, daß die Frage der Chlorretention
und ihre Beziehung zum Hydrops solange im Dunkeln
bleiben wird, als die Untersuchung sich auf kranke Menschen
beschränkt, wandte man sich neuerdings Tierversuchen zu,
deren Resultate man auf menschliche Verhältnisse übertrug.
Richter und neuerdings Georgopulos haben sich
solchen eingehenden Untersuchungen zugewandt und haben
den Chlorgehalt gesunder Organe und den künstlich mit
echten Nephritisformen afficierter Organe untersucht. Geor-
gopulos erzeugte durch Kantaridineinspritzung eine acute
Nephritis ohne Oedeme, durch Einspritzung von Urannitrat