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spezifischer Zell- und Gewebsstruktur durch andersartige,
ebenfalls bestimmt differenzierte, von gleichartigem Gewebe
gelieferte Struktur verstellt. Durch diese Definition werden
einerseits die in das Gebiet der Atrophieen oder der Rück
bildung gehörigen Formveränderungen, andererseits die Ver
drängungen einer Epithelart durch eine andere ausgeschlossen.
Ganz besonders auf den letzten Punkt kommt es an, da die
der Epithelmetaplasie abgeneigten Autoren auch heute noch
den Einwand erheben, daß es sich in zahlreichen Fällen
angeblicher Epithelmetaplasie garnicht um diese, sondern um
ein Einwuchern fremdartigen benachbarten Epithels nach
Verlust des ursprünglichen Epithels handelt.“
Sein Studium der Metaplasie hat Fütterer (14) nun
zu der Überzeugung geführt, daß es trotz vieler Fälle, in
denen ein Hereinwachsen anderen Epithels stattgefunden
haben kann, doch eine echte Epithelmetaplasie besonders
beim Gallenblasenepithel gibt. Die Metaplasieen sind des
halb nicht so ganz harmlos, weil sich aus ihnen Krebse
entwickeln können.
Dem gegenüber hält Ribbert (21) eine echte Metaplasie
einer Epithelart in die andere für ausgeschlossen. Er sagt
in der „Geschwulstlehre“ Seite 15: „Finden wir ein be
stimmtes Epithel dort, wo es normal nicht vorkommt, so ist
es entweder durch Verlagerung dorthin gelangt oder die hier
für gewöhnlich sitzenden Zellen sind dem neuen Epithel
histogenetisch so nahe verwandt, daß sie sich in sie um
wandeln konnten“.
Was nun speziell die Plattenepithelkrebse des Nieren
beckens angeht, so meint Ribbert (21), Seite 489, daß
Plattenepithelkrebse des Nierenbeckens nicht vom gewöhn
lichen Übergangsepithel ausgehen, „sondern von einem Epithel,
welches infolge einer Entwickelungsstörung den Charakter
der Epidermis hatte oder in abnormer Weise in das Nieren
becken hinein gelangt war“. „Das Übergangsepithel der
Harnwege hat durch Vermittelung des unteren platten