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sogar auf jede weitere Arbeit für Mazarin verzichten möchte,
heißt es: „Ce que vous me mandez du Cardinal M. m’a degouste
de ce que j’ay dit de luy et m’a oste l’envie d’en dire davan-
tage en un autre lieu ainsi que j’avois resolu. II ne faut pas
que les scavans se prostituent ä tous les heureux. II faut
conserver l'honneur des Muses hautaines et braves; et si la
Cour nous fait tort, faisons luy justice, c’est ä dire parlons
et veritablement et noblement (modo tuto) dans les discours
que j’ay tout prests pour cela;“ (b 468) M ) vgl. ferner b 486/7,
b 566, wo B. um ein Bistum bettelt, und b 584/5.
Leider sind uns die Briefe Chapelains aus diesen Jahren
nicht erhalten, sie würden uns sonst genaueren Aufschluß geben
über die Veranlassung dieser herben Worte, über die Ursache
der Mißstimmung B.’s, welche jedoch nicht lange andauerte;
bald darauf schon spricht sich B. ganz zufrieden über Mazarin
aus. Er preist ihn in erhabenen Worten als „la personne
du monde pour laquelle j’ay le plus de respect et de reverence“
(b 594); si necessaire au bien general du Monde“ (a I 686);
vgl. ferner a I 994, a II 633 und b 601. Als später Mazarin
durch seinen Sekretär Silhon B. eine gute Nachricht 8ä ) zu
kommen ließ, da kannte dessen Lob keine Grenzen. Schwung-
und kraftvoll lobt er im Briefe an Mazarin seine „pure gene-
rosite, noblesse de cour“, preist ihn in begeisterten Worten, 86 )
ja er behauptet, daß Cäsar und Augustus nicht solches Lob
wie er verdienten, indem er hoch und heilig versichert, ohne
übertreiben und sich rednerischen Ergüssen hingeben zu wollen,
daß durch eine solche tapfere Tat wie diejenige des Mazarin
er müsse unzweifelhaft „prendre son rang, par advance, entro
les Demi-dieux de l’Histoire, et estre veritablement de
l’ancienne Rome.“ Trotz der Aufforderung Mazarins an B. 85 )
ging der letztere doch nicht an den Hof, es war zu spät, er
fühlte sich, wie er sagte, dazu zu krank, er sah auch wohl
ein, daß er dort nicht die Rolle spielen würde, die zu spielen
er einst gehofft hatte, daß er dort auch nicht die ersehnte
Ruhe finden würde, und so blieb er in seiner Einsiedelei.
Mazarin’s Pension blieb übrigens nur Versprechen, wie auch
die ihm von Richelieu gewährte Pension jetzt noch genau so
unregelmäßig bezahlt wurde wie früher, und oft noch füllten