Full text: Die literargeschichtlichen Kenntnisse und Urteile des Jean-Louis Guez de Balzac

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sogar auf jede weitere Arbeit für Mazarin verzichten möchte, 
heißt es: „Ce que vous me mandez du Cardinal M. m’a degouste 
de ce que j’ay dit de luy et m’a oste l’envie d’en dire davan- 
tage en un autre lieu ainsi que j’avois resolu. II ne faut pas 
que les scavans se prostituent ä tous les heureux. II faut 
conserver l'honneur des Muses hautaines et braves; et si la 
Cour nous fait tort, faisons luy justice, c’est ä dire parlons 
et veritablement et noblement (modo tuto) dans les discours 
que j’ay tout prests pour cela;“ (b 468) M ) vgl. ferner b 486/7, 
b 566, wo B. um ein Bistum bettelt, und b 584/5. 
Leider sind uns die Briefe Chapelains aus diesen Jahren 
nicht erhalten, sie würden uns sonst genaueren Aufschluß geben 
über die Veranlassung dieser herben Worte, über die Ursache 
der Mißstimmung B.’s, welche jedoch nicht lange andauerte; 
bald darauf schon spricht sich B. ganz zufrieden über Mazarin 
aus. Er preist ihn in erhabenen Worten als „la personne 
du monde pour laquelle j’ay le plus de respect et de reverence“ 
(b 594); si necessaire au bien general du Monde“ (a I 686); 
vgl. ferner a I 994, a II 633 und b 601. Als später Mazarin 
durch seinen Sekretär Silhon B. eine gute Nachricht 8ä ) zu 
kommen ließ, da kannte dessen Lob keine Grenzen. Schwung- 
und kraftvoll lobt er im Briefe an Mazarin seine „pure gene- 
rosite, noblesse de cour“, preist ihn in begeisterten Worten, 86 ) 
ja er behauptet, daß Cäsar und Augustus nicht solches Lob 
wie er verdienten, indem er hoch und heilig versichert, ohne 
übertreiben und sich rednerischen Ergüssen hingeben zu wollen, 
daß durch eine solche tapfere Tat wie diejenige des Mazarin 
er müsse unzweifelhaft „prendre son rang, par advance, entro 
les Demi-dieux de l’Histoire, et estre veritablement de 
l’ancienne Rome.“ Trotz der Aufforderung Mazarins an B. 85 ) 
ging der letztere doch nicht an den Hof, es war zu spät, er 
fühlte sich, wie er sagte, dazu zu krank, er sah auch wohl 
ein, daß er dort nicht die Rolle spielen würde, die zu spielen 
er einst gehofft hatte, daß er dort auch nicht die ersehnte 
Ruhe finden würde, und so blieb er in seiner Einsiedelei. 
Mazarin’s Pension blieb übrigens nur Versprechen, wie auch 
die ihm von Richelieu gewährte Pension jetzt noch genau so 
unregelmäßig bezahlt wurde wie früher, und oft noch füllten
	        
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