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B.’s abfälliges Urteil über die spanischen Komödien
bezieht sich nur auf einige wenige nicht mit Namen genannte
Komödien, welche er gelesen zu haben behauptet (a I 834).
Sein Wunsch, von Chapelain durch ein Urteil über alle
spanischen Komödien belehrt zu werden, ist eitel Phrase!
Mit Namen erwähnt B. nur folgende:
Juan Eusebio Nieremberg (1590—1653): In einem
Briefe an Menage (a I 524/5), sowie a I 526 berichtet B.
ausführlich über diesen spanischen Philosophen und über
desselben Werk „De Arte voluntatis“, indem er voll Tadel
sagt: . L’Espagnol est foible en plusieurs endroits: II
est trop subtil et trop quintessencie en d’autres, et repete si
souvent la mesme chose, qu’on pourroit reduire ses six livres
ä moins de trois, sans faire aucun tort ä sa matiere
Quelle extravagance ä ce Jean Eusebe, d’alleguer presque
tousjours des Autheurs qui n’ont point d’authorite, et qui ne
sont connus de personne? C’est bailler des gens pour cautions.
. .. Pour se despaiser de l’Eschole, et pour esviter la rudesse
de ses termes, il compose un jargon ä sa mode, qui est plus
obscur et plus enfle que le Scholiastique mais qui n’est pas
moins sauvage . . .“ vgl. auch a I 1053/4 „le Barhare N.“
Mariana (1537—1623): a II 108 wird stillschweigend
Bezug genommen auf M.’s Historiae Hispaniae lib. III c. 13.
Nieremberg s. o. Eusebio.
Perpinian (1530—1566): P. wird tadelnd erwähnt
a I 1053/4.
Lope de Yega (1562—1635): V. wird genannt: al 315
und 791.
Wir sehen, mit Ausnahme von Yega, alles sehr un
bekannte und unbedeutende Namen; die größten Geister
Spaniens, wie Calderon, Cervantes-u. and., werden nie erwähnt,
nie benutzt. B.’s abfälliges Urteil beruht also auf wirklicher
Unkenntnis; den vielfach anregenden Einfluß, welchen die
spanische Literatur auf die französische ausgeübt hat, hat B.
nicht erkannt und darum auch nicht würdigen können.