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besaß er einen jüngeren Bruder, Francois Guez, 27 ) und
eine Schwester, die sich mit einem Mr. de Campagnolle
verheiratete. 28 )
Nähere Angaben über seine Kindheit und Jugendzeit
macht B. selbst nicht; was wir über diese Zeit wissen,
erfahren wir z. T. aus gelegentlichen Äußerungen in seinen
Schriften, z. T. aus Briefen einiger Männer, welche mit ihm
in näherer Beziehung standen, wie z. B. Garasse 29 ) und
Theophile de Viau; 30 ) die Berichte der letzteren über B.
sind aber mit Vorsicht aufzunehmen, weil bei ihren aus einem
früheren Freundschaftsverhältnis zu bitterer Feindschaft um
gewandelten Beziehungen zueinander 31 ) wohl wissentlich
falsche Angaben gemacht worden sein können. Ein vollständig
klares und ausführliches Bild der Jugend B.’s zu geben, ist
daher nicht möglich, vor allem, da sich auch bei diesen
Männern nur wenig Anhaltspunkte finden, doch genügen
diese immerhin, um eine einigermaßen klare Vorstellung
seiner Jugendzeit zu gewinnen.
Den ersten Unterricht erhielt B. durch Jesuiten, welche
ihn in Ehrfurcht vor der Religion, vor allem Heiligen
erzogen, wie er in seinen „Passages deffendus“ versichert
(a II 357). Im Jahre 1609 ungefähr wurde der aus einer
angesehenen Familie in Angouleme stammende Jesuitenpater
Frangois Garasse sein Lehrer, welcher ihn hauptsächlich
in der Rhetorik unterwies, während Logik, Philosophie,
Theologie unbeachtet blieben. 32 ) Im Jahre 1610 alsdann
ging B. nach Paris, wo er wahrscheinlich sofort mit Theophile j
de Viau Freundschaft geschlossen zu haben scheint. 33 ) Aus
den Briefen des letzteren geht nun mit ziemlicher Bestimmt
heit hervor, daß sie beide dort im Kreise der Jeunesse doröe,
im Kreise von adligen .7 unkern und reichen Bürgersöhnen ")>
verkehrt und das Leben reichlich genossen haben. Was die
►Studien B.’s anbetrifft, so hat er im Anfang seines Pariser
Aufenthalts bei L. Crassot, einem alten, ehrwürdigen Lehrer
des College de la Sainte-Barbare, allerlei dialektische Spitz
findigkeiten erlernt. 34 ) Doch nicht lange besuchte er diese
Schule, kaum ein Jahr, denn der Abt Michael de Marolles,
welcher einige Zeit nachher als Schüler an dieser Anstalt