Full text: Über die englischen Marienklagen

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Y und Z, die Mkl. des Cursor Mundi und die Lamentacio, 
beruhen beide unabhängig von einander auf dem B.-Tr., wie 
schon von Kribel E. St. VIII, 7 off. und Fröhlich a. a. O. nach 
gewiesen ist.'V Letzterer !hat m. w. zuerst den B.-Tr. auch als 
Quelle von Y, der Cursor-Klage, bezeichnet, ohne einen Ver 
gleich vorzunehmen. Gewisse Züge dieser Mkl., deren einige 
schon als Parallelen z. B. zu D angezogen wurden, können aus 
den uns bekannten Fassungen des Tractats nicht abgeleitet werden; 
auch hier müssen wir mit einer unbekannten Fassung als Vorlage 
rechnen (cf. oben zu lat. VIII, zu H, T, V). Im allgemeinen 
steht unsere Version A. den Bearbeitungen Y (und Z) am nächsten; 
sie ist in Y fast in ihrer ganzen Ausdehnung benutzt, mit Aus 
nahme des Anfangs (bis etwa Zeile 30 bei Kribel) und der letzten 
Meditation und Klage der Maria (diese sind z. B. in der proven- 
zalischen Bearbeitung ed. Mushacke verwertet). Gerade diese 
Stücke fehlen aüc hin Mi., so daß Y der äußeren Ausdehnung nach 
mit Mi., dem Inhalt nach mit A. übereinstimmt. 
Die allgemeine Einleitung der Klage Y, eine Anrufung 
Mariae (23945—986), ist gewiß Eigentum des Cursor-Dichters, 
wozu er einige Gedanken des B.-Tr. verwertete; so geht der 
Satz: wit hir wepeing wepe i will (23976) wohl auf die Worte: 
Mihi . . . lachrymas . . infunde, quas . . habuisti in sua passione 
(30 f.) des Tractats, während in 23957: Hir pining was hir suns 
pine — ein durchaus geläufiger, auch im B.-'J’r. ausgesprochener 
Gedanke wiedergegeben wird (= 24065 f.; cf. zu D 4). 
Mit 23987 beginnt das eigentliche Wechselgespräch, wie es 
die Quelle bietet, im engen Anschluß an diese. Doch hat unser 
Dichter die Entgleisung der Vorlage bemerkt, welche nach der 
Commendatio plötzlich in der 3. Person weitererzählt, statt daß 
dem Vorhergehenden entsprechend, Maria in der 1. Person fort 
führe; bemerkt hat er sie, aber zu spät, nachdem er noch durch 
drei Strophen dem 'l’ractat genau gefolgt war (24305 —322). 
Dann läßt er plötzlich wieder Maria die Erzählung übernehmen. 
Hierauf macht er noch einen schüchternen Versuch (24215—229, 
2 4377—388 und 467—475 bezw. 478), die lange Rede durch 
Dialogisierung zu beleben. Die richtige Empfindung leitet ihn 
hier, aber die Verwendung dieses Kunstmittels der Dialogisierung 
konnte nicht ungeschickter sein (vgl. besonders 24467 ff.!). Viel
	        
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