77
Y und Z, die Mkl. des Cursor Mundi und die Lamentacio,
beruhen beide unabhängig von einander auf dem B.-Tr., wie
schon von Kribel E. St. VIII, 7 off. und Fröhlich a. a. O. nach
gewiesen ist.'V Letzterer !hat m. w. zuerst den B.-Tr. auch als
Quelle von Y, der Cursor-Klage, bezeichnet, ohne einen Ver
gleich vorzunehmen. Gewisse Züge dieser Mkl., deren einige
schon als Parallelen z. B. zu D angezogen wurden, können aus
den uns bekannten Fassungen des Tractats nicht abgeleitet werden;
auch hier müssen wir mit einer unbekannten Fassung als Vorlage
rechnen (cf. oben zu lat. VIII, zu H, T, V). Im allgemeinen
steht unsere Version A. den Bearbeitungen Y (und Z) am nächsten;
sie ist in Y fast in ihrer ganzen Ausdehnung benutzt, mit Aus
nahme des Anfangs (bis etwa Zeile 30 bei Kribel) und der letzten
Meditation und Klage der Maria (diese sind z. B. in der proven-
zalischen Bearbeitung ed. Mushacke verwertet). Gerade diese
Stücke fehlen aüc hin Mi., so daß Y der äußeren Ausdehnung nach
mit Mi., dem Inhalt nach mit A. übereinstimmt.
Die allgemeine Einleitung der Klage Y, eine Anrufung
Mariae (23945—986), ist gewiß Eigentum des Cursor-Dichters,
wozu er einige Gedanken des B.-Tr. verwertete; so geht der
Satz: wit hir wepeing wepe i will (23976) wohl auf die Worte:
Mihi . . . lachrymas . . infunde, quas . . habuisti in sua passione
(30 f.) des Tractats, während in 23957: Hir pining was hir suns
pine — ein durchaus geläufiger, auch im B.-'J’r. ausgesprochener
Gedanke wiedergegeben wird (= 24065 f.; cf. zu D 4).
Mit 23987 beginnt das eigentliche Wechselgespräch, wie es
die Quelle bietet, im engen Anschluß an diese. Doch hat unser
Dichter die Entgleisung der Vorlage bemerkt, welche nach der
Commendatio plötzlich in der 3. Person weitererzählt, statt daß
dem Vorhergehenden entsprechend, Maria in der 1. Person fort
führe; bemerkt hat er sie, aber zu spät, nachdem er noch durch
drei Strophen dem 'l’ractat genau gefolgt war (24305 —322).
Dann läßt er plötzlich wieder Maria die Erzählung übernehmen.
Hierauf macht er noch einen schüchternen Versuch (24215—229,
2 4377—388 und 467—475 bezw. 478), die lange Rede durch
Dialogisierung zu beleben. Die richtige Empfindung leitet ihn
hier, aber die Verwendung dieses Kunstmittels der Dialogisierung
konnte nicht ungeschickter sein (vgl. besonders 24467 ff.!). Viel