Full text: Über die englischen Marienklagen

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An einzelne Wendungen in X klingt auch der B.-Tr. an, so mit 
den Worten (236:) quare sic me dolore perimi permittis und 
(93:) qui una carne vivunt . . . una morte pereant. Von Mitleid 
mehr als vom eigenen Schmerz überwältigt (B.-Tr., Bonaventura 
und sonst oft) bricht Jesus zusammen, neben ihm seine Mutter ; 
er kann ihr nicht antworten (=Dev. u. Z(!); bei Bonav. können 
beide nicht sprechen ; Dialog in der Vita metr. und Town. PL XXII). 
Er wird weiter geschleppt nach Golgatha; erst als die Kreuzigung 
schon vollzogen ist, kommt Maria nach — eine kleine und doch 
so charakteristische Abweichung von der gewöhnlichen Darstellung, 
in der sie die schreckliche Kreuzigung mit ansehen muß. Sie 
ruft ihrem Sohne zu (457,33) : “why lokyst J)ou not vpon py soreful 
moder? why spekyst J>ou not to f>i. . moder?“ Diese beiden so 
nahe verwandten Gedanken finden sich merkwürdigerweise sonst 
nicht verbunden ; auf den ersten wiesen wir schon zu V 30 (seest 
J>ou not me?) hin, während der zweite u. a. in der Devozione 
und den Coventry-Spielen begegnet (cf. zu diesen), wo wir ihn 
schon als traditionell bezeichneten. — Sie fährt fort mit der be 
kannten Frage: “whedir schal I go ?“ (cf. B.-Tr. in: quovadam?) 
— Jesus tröstet sie in der herkömmlichen Weise durch den Hin 
weis auf den Heilszweck seiner Sendung und die Auferstehung; 
er empfiehlt sie dem Johannes. Seine Worte : “J>is is my fadres 
wille; and alsoo, moder, lat it be f)i wille" erinnern an den B.-Tr. 
(126): Quod placet. . patri, quomodo displicet tibi? Jesus empfiehlt 
seine Seele dem Vater (andere Worte spricht er hier nicht 1) und 
stirbt. Die Kriegsknechte kommen, nach ihnen Josef von Arimathia. 
Wie im B.-Tr bittet Maria ihn, den Leichnam abzunehmen und 
ihr zu geben; ihr Wunsch wird erfüllt, und sie klagt aufs neue 
(458,27): “I . . . wende neuer to haue seyn bis of pe, . .. but I 
wende for to haue had many ioyes“, wie wir schon vorher in L 
(2) von ihr hörten; cf. it. XII: aspettavo da te una gran festa— und 
Veroneser Passion 271 ff.: no creeva ver lo doloro de queste 
angustie, ma s6 creeva de deo gaudere. Eine Weile verhindert 
sie die Bereitung des Leichnams zum Begräbnis, und als die Freunde 
sich endlich an die Grablegung machen wollen, bittet sie wieder 
(458,40), ihr ihren Sohn doch noch etwas zu lassen (cf. B.-Tr., 
Bonaventura-; in der Devozione (S. 87) bittet sie darum, als man 
sie vor der Abnahme des Gekreuzigten schon wegführen will),
	        
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