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Augenblickes verbinden sich mit einander (cf. zu B). W hat zu
nächst (Str. i—7 und 12) denselben Refrain wie V: „Filius regis
mortuus est“; hier entwickelt sich ein Zwiegespräch zwischen dem
Dichter und Maria, die sich kurz nach der Grablegung Christi
treffen. Doch scheint es über die Kraft des Verfassers hinaus
gegangen zu sein, einen solchen Dialog durchzuführen; seine
Erwiderungen auf Marias Klagen sind dogmatische Auseinander
setzungen, die er wohl irgendwann einmal der Jungfrau Maria
vorlegen konnte, die aber nicht als Antworten in diesem Zwie
gespräch gelten können. — Danach macht er sich nach Golgatha
auf, schließt sich aber unterwegs den drei Frauen an, die er auf
dem Weg zum Grabe trifft (Str. 7). Dort angelangt erfährt er,
daß der Königssohn „resurrexit, non mortuus est" — so lautet
der Refrain in Str. 8 —11. Diese Nachricht überbringt er alsbald
der Maria (Str. 9). Ihr erscheint dann, wie Str. 10 erzählt,
Christus zuerst. Mit zwei weiteren Strophen im Hymnenton
schließt das Gedicht.
V und W sind gleich lang und metrisch gleich gebaut. Sie
zählen 12 Strophen im Vermaß der „Perle“ (cf. Schipper I, 422):
ab ab ab ab bc bc. — Die Reime des “death poem“ (V) weisen
keine specifischen Dialektmerkmale innerhalb der mittelländischen
Gruppe auf; das “resurrection poem“ (W) läßt sich mit einiger
Sicherheit für das nördliche Mittelland in Anspruch nehmen.
Ob der Refrain aus einem lateinischen Hymnus herstammt,
kann ich nicht sagen. Für das Gedicht V ist, wenigstens im
ersten Teil (Str. 1—5), der B.-Tr. benutzt. Ich stelle die ge
naueren Entsprechungen hier zusammen mit Hinzufügung anderer
Parallelen :
13) The kingis sone . . is deed,
Jie ioie, f>e substaunce of my lijfe:
13—28) B.-Tr. 227 ff.: (lachrymae . . . indicativae) doloris Intimi
qui animam eius tanquam gladius acutus pertransivit. Cogi-
tabat. . durissima . . tormenta . ., revolvebat in mente, quis . .
fuerat quem ipsa virgo concepit. . et peperit, quem etiam cum
summa diligentia lactaverat, cuslodierat et educaverat, qui erat
ei vita, dulcedo, gaudium . . . Videbat. . Dominum et Deum
suum, unicum suum filium sic viriliter et crudeliter pertractatum,