Full text: Über die englischen Marienklagen

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gebundenen, oft recht holperigen Versen, mit einem strophischen, 
a (a) b a reimenden Refrain, der die eigentliche Klage enthält 
und mit dem schon bekannten: . sones haue I no mo" schließt. 
Maria erzählt den Leidensgang des Sohnes vom Verrat bis zum 
Speerstoß des Longeus (oder Longinus — vgl. Ev. Nie. Acta 
Pil. B Cap. XI), hier plötzlich abbrechend; vielleicht liegt das 
Gedicht unvollständig vor. Die letzte Strophe beginnt mit einer 
in den Compassionen sehr beliebten Phrase “Thowgh I were sorow- 
full no man haue at yt wonder“ cf. B.-Tr. 65 ff. : tristitia vexabar 
. . .., nec mirum ... '); (Bonaventura’s Compassionsmesse ,,0 
gloriosa domina“) Dreves IV, 87 : Nec mirum, si sis anxia, und 
sonst (engl. D, Z). — Als Entstehungszeit dieses unbedeutenden 
Gedichts mag das 16. Jh. gelten, in welches Flügel den Inhalt 
des Ms. Balliol 354 setzt, dem C, N, ß angehören. 
Von diesen drei Monologen ist der bedeutendste sicher der 
erste, für die Lyrik seiner Zeit am interessantesten B, welches 
das geistliche Lied im Gewände des weltlichen zeigt; übeltroffen 
wird es von anderen Liedern gleichen Characters (Böddeker a. 
a. O. G. L. VII und XVII) 2 j nicht nur inhaltlich, sondern auch 
in der viel geschickteren Anlegung des weltlichen Gewandes. 
Es war nur der Vollständigkeit halber zu nennen. 
Von den folgenden Dialogen sind D und F bereits von Ten 
Brink (I, 364) gewürdigt, und zwar unter den Dialogen der geist 
lichem Lyrik, dem ,,estrif“ sich nähernd. Seinem Inhalte nach 
kommt E, der schwächste der Gruppe, zwischen sie zu stehen. 
In D. spricht jedesmal der Gekreuzigte die 1., Maria die 
2. Hälfte der Strophe. Das Gespräch hat in der Version b einen 
rein dramatischen Character gewahrt; Varnhagen (a. a. O.) sieht 
wohl mit Recht die beiden, nicht zum Dialog gehörigen hym 
nischen Endstjsophen in a als späteres Anhängsel an (vgl. oben 
zu B). — Das Gedicht hat 9 (b) bezw. 11 (a) Strophen, im 
Metrum des „Stabat mater“, der Schweifreimstrophe. Die Ein- 
') Bei Kribel verstümmelt. 
2 ) Brandl: Grdr. 11, 1 S. 693.
	        
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