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In reinem Zustande bildet das ß. Oxymethylenmethyläthyl-
keton eine farblose krystallinische Masse von starkem, charakte
ristischem und lange anhaftendem Geruch (zugleich ketonartig
und siisslich). Schmelzpunkt und Siedepunkt wurden schon
erwähnt; wenig über den Schmelzpunkt erhitzt beginnt die
Substanz in Kryställchen zu sublimieren. Auch bei gewöhn
licher Temperatur verflüchtigt sie sich stark; kleine Mengen,
die man über Nacht in Vakuumexsiccator stehen lässt, sind
morgens ganz verschwunden. Unter Luftzutritt aufbewahrte
Präparate färben sich allmählich rot und zerfliessen, in Röhren
eingeschmolzene bleiben dagegen Monate lang unverändert. 1 )
In kaltem Wasser ist das Oxymethylenketon ziemlich leicht,
in warmem sehr leicht löslich; immerhin lässt sich aus sehr
konzentrierter heisser wässeriger Lösung beim Erkalten eine
hübsche Krystallisation von farblosen Täfelchen erhalten. Auch
aus heissem Ligroin (niedrigs.), worin sie ziemlich schwer
löslich ist, krystallisiert die Substanz beim Erkalten in Täfelchen
und kurzen flachen Prismen, die meist etwas gelblich gefärbt
sind. Indessen gelingen diese Krystallisationen nur, wenn das
Produkt schon ziemlich rein ist; durch noch anhaftendes Öl
werden sie gewöhnlich verhindert.
In der alkoholischen Lösung des Oxymethylenketons erzeugt
wenig Eisenchlorid eine dunkelkirschrote, etwas blaustichige
Färbung; auf Zusatz von mehr wird dieselbe rotviolett (wie
Kaliumpermanganat) und bei noch mehr dunkelblauviolett. Es
sind dies dieselben Farbwandlungen, welche Claisen 2 ) bei dem
Oxymethylenkampfer beobachtete; sie scheinen also algemein
R
I
für die Oxymethylenketone R—CO—C=CH—OH zu gelten.
Derivate des ß Oxymethylenmethyläthylketons.
Kupfersalz (CjLLOs^Cu.
Beim Auflösen des Oxymethylenketons in warmer kon
zentrierter Kupferacetatlösung färbte sich die Flüssigkeit sofort
h Vergl. das analoge Verhalten des Oxymethylenkampfers nach
Claisen, Liebigs Ann., 281, 335.
2 ) Liebigs Ann. 281, 336 u. 343.