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Einleitung.
Es ist lange bekannt, dass die Oberfläche des Quecksilbers
an der Luft Veränderungen unterworfen ist. Der erste, der sich
mit dieser Erscheinung näher beschäftigt hat, ist Poggendorff 1 )
gewesen. Bei Untersuchungen über die elektromagnetische Rotation
des Quecksilbers zeigte es sich, dass diese nach einiger Zeit in
der Oberfläche schwächer wird. Poggendorff sagt: „Die Teilchen
rotieren nicht mehr getrennt sondern gleichsam zusammen
hängend, wie wenn die Oberfläche des Quecksilbers eine starre
Scheibe bildet; immer träger wird die Rotation dieser Scheibe,
und am Ende hört sie gänzlich auf.“ Im Innern der Flüssigkeit
dagegen besteht sie ungeändert fort. Poggendorff schob diese
Erscheinung der Einwirkung der Luft zu und variierte die die
Oberfläche bedeckende Substanz. Eine Anzahl von Gasen und
Flüssigkeiten ergab dieselbe Umwandlung. Eine Ausnahme
machten die Säuren und deren Dämpfe. Erheblich länger erhielt
sich die Beweglichkeit der Oberfläche, wenn statt in der freien Luft
das Quecksilber sich in einem teilweisen Vakuum, in Wasser
stoff oder in Kohlensäure befand. Auf Grund dieser Ergebnisse
kommt Poggendorff zu dem Schluss, das Quecksilber überziehe
sich mit einer für das Auge unwahrnehmbaren Oxydschicht,
welche die Beweglichkeit der Oberfläche vermindert. Schien
diese Veränderung ‘doch um so weitgehender, je weniger luft
frei die die Oberfläche bedeckende Substanz war.
Nach Poggendorff hat sich im besonderen Herr Schütt 3 )
mit der Frage nach der Natur dieser Schicht beschäftigt. An
*) J. C. Poggendorff: Pogg. Ann. 77, p. 1. 1849.
2 ) K. Schütt: (Ann. d. Phys. 13, p. 712. 1904). Inaug.-Diss.
1903, p. 66 ff.
Kiel