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Wirkung, unabhängig von der Art der Darstellung der Substanz.
Identisch in der Struktur sind die Mineralien und ihre gepressten
Pulver; diesem entspricht das gleiche lichtelektrische Verhalten.
Wesentlich interessanter sind aber die Beobachtungen am PbS
und Bi-Sa. Der Wismutglanz und die Pastille des aus den Elementen
zusammengeschmolzenen Pulvers zeigen die gleiche Struktur und
die gleiche lichtelektrische Wirkung, wie verschiedenen Ursprunges
sie auch sind. Die Bleisulfide habe ich auf drei verschiedene
Weisen hergestellt: aus dem Mineral, auf nassem und auf trockenem
Wege. Gepresst erwiesen sie sich alle, auf welchem Wege sie
auch gewonnen waren, äusserlich wie lichtelektrisch vollkommen
gleich. Herrn Springs Beobachtung, dass das durch Fällung
hergestellte PbS in der Presse krystallisiert und ein Aussehen
erhält, das dem des natürlichen Bleiglanzes identisch ist, fand
ich in schöner Weise bestätigt.
Anschliessend sei bemerkt, dass auch die von mir erhaltene
Pastille des gefällten Zn S mich lebhaft an die natürliche Blende
erinnerte. Jedoch war die hier benutzte bernsteingelb, während
die Pastille eine mehr milchige Trübung und keine deutlich aus
geprägte Krystallform zeigte. Im besonderen war jene ein schlech
ter Leiter 1 ), während diese ein Elektroskop sofort entlud. Dieser
äusserlichen Verschiedenheit entsprechend fiel auch der licht
elektrische Wert verschieden aus. Einen Anfang von Krystalli-
sation nahm ich bei den Pastillen SnS, Cr?Sa und CdS wahr.
Während somit unter sonst gleichen Verhältnissen für die
selbe Substanz die Art ihrer Darstellung gleichgültig ist, üben
Struktur, Dichte und Oberflächenbeschaffenheit sichtbar einen
bedeutenden Einfluss auf das lichtelektrische Verhalten der
Körper aus, und es erweist sich demnach als unumgänglich not
wendig, bei lichtelektrischen Untersuchungen die Natur der be
nutzten Substanz näher zu beschreiben. Dieses hat Herr Schmidt, 2 )
der als erster die lichtelektrische Wirkung von Sulfiden unter
suchte, ausser Acht gelassen. Seine Angaben beziehen sich nur
’) Über Leitfähigkeit von Metallsulfiden vgl. F. Streintz: Ann. d. Phys.
9. p. 867. 1902.
! ) G. C. Schmidt: I. c. p. 719.