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Nach zweitägigem Stehen der Lösungen zeigte die der Ver
dunstung ausgesetzte die bekannte grüne Farbe, und man konnte
mit Hülfe von frisch ausgezogenen Glasspitzen, die zu Beginn
des Versuches von aussen eingeführt waren, deutlich die früher
studierten Erscheinungen der festen Schicht an der Oberfläche
wahrnehmen. Auf der anderen Lösung war dagegen kaum eine
Farbenänderung beobachtbar; dass aber eine Umwandlung statt
gefunden hatte, zeigte sich bei Bewegung der Glasspitze. Diese
beschrieb auf der Oberfläche Striche von bräunlicher Farbe, die
sich hernach fast völlig verwischten. Das Niederschlagen des
Wasserdampfes gegen die Flüssigkeitsoberfläche hin, entsprechend
einer Verdünnung der letzteren, verzögerte somit die Ausbildung
der festen Schicht sichtbar.
Man könnte darnach vielleicht geneigt sein, die Schicht
bildung auf die Verdunstung des Lösungsmittels zurückzuführen.
Dass diese Erklärung für unsere Erscheinung aber nicht zu
treffend ist, dafür spricht folgendes: Nahm ich statt des destil
lierten Wassers Alkohol als Lösungsmittel, so blieb die Er
scheinung der Schichtbildung völlig aus. Ich habe alkoholische
Lösungen verschiedener Konzentration von beiden Farbstoffen
tagelang stehen lassen, sodass sich infolge der Verdunstung an
den Glasschalen Krusten fester Substanz absetzten. Die Ober
fläche blieb unverändert klar wie zuvor, und der Schwimmer
folgte der geringsten Drehung des Torsionskopfes sofort. Wäre
die Verdunstung des Lösungsmittels die Ursache der Schicht
bildung, so hätte diese sich bei der alkoholischen Lösung weit
stärker zeigen müssen, ln Wahrheit blieb sie hier aber völlig
aus. Es ist darnach offenbar, dass der Vorgang der Konzen
trationszunahme und des Festwerdens an der Oberfläche von
dem Zusammenwirken von Lösungsmittel und gelöster Substanz
abhängig ist.
In Übereinstimmung mit jener Unveränderlichkeit der Ober
fläche alkoholischer Lösungen steht auch die Unabhängigkeit
ihres lichtelektrischen Verhaltens vom Alter der Lösungsoberfläche.
Dabei ist bemerkenswert, dass der Ausschlag bei Belichtung der
selben sehr gering war. Er betrug für alkoholische Lösungen
von gleicher Konzentration wie die konzentrierten wässrigen bei