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Verbindung stand, wurde die positive Spannung von 500 Volt
an das Netz gelegt, sodann das Induktorium in Tätigkeit gesetzt
und durch Zurückziehen des Kontaktes die Flüssigkeit isoliert.
Der innerhalb einer bestimmten Zeit am Elektrometer erfolgende
positive Ausschlag wurde mit Hülfe von Fernrohr und Skala
abgelesen. Es bestätigte sich nun die oben ausgesprochene
Vermutung sehr bald. Die Menge der von der Flüssigkeit
abgegebenen negativen Elektrizität änderte sich für dieselbe
Lösung mit der Zeit sehr erheblich, und zwar nahm sie stark
zu, entgegen früheren Beobachtungen, nach denen die licht
elektrische Wirkung mit der Zeit ermüdet‘). Allein, es war nicht
möglich, auf diesem Wege vergleichbare Resultate zu erhalten.
Dass die Störungen nicht auf die Anordnung zurückzuführen
waren, wies ich dadurch nach, dass ich eine sauber abge
schmirgelte Zinkplatte zu wiederholten Malen belichtete. Sie
gab eine sehr regelmässige Wirkung. Ich musste daher an
nehmen, dass die lichtelektrische Wirkung für die Veränderung
der Flüssigkeitsoberfläche zu empfindlich ist, um auf diesem
Wege vergleichbare Resultate zu geben. Das Alter der Ober
fläche der zu untersuchenden Lösung kann nicht in genügender
Weise kontrolliert werden.
Die Anordnung erweist sich somit für unsere Zwecke als
unbrauchbar. Die lichtelektrischen Werte können ganz ausser
ordentlich schwanken, und es ist mir nicht verständlich, wie
Herr Schmidt 2 ) auf diesem Wege vergleichbare Werte bei den
wässrigen Farbstofflösungen erhalten hat. Die Aenderung, die
hier derart weit geht, dass aus der flüssigen eine feste Ober
fläche wird, und die, wie sich zeigen wird, eine ganz erhebliche
Aenderung des lichtelektrischen Effekts nach sich zieht, sodass
daraus das Wesen der Schichtbildung erschlossen werden kann,
’) fl. flalfwachs: Wied. Ann. 34, p. 733. 1888.
H. flallwachs: Wied. Ann. 37, p. 666. 1889.
K. Kreusler: I. c. p- 404. 1901-
P. Lenard: Ann. d. Phys. 8, p. 196. 1902.
E. Ladenburg: I. c. p. 568. 1903.
2 ) G. C. Schmidt: 1. c. p. 711 ff.