I. Teil.
A. Torsionsversuche an den Farbstofflösungen.
Bei Gelegenheit anderer Untersuchungen zeigte es sich mir,
dass die Lösungen von Fuchsin und Methylviolett in Wasser
bei längerem Stehen an ihrer Oberfläche eine Haut ausbilden,
die mit der Zeit dem Auge immer deutlicher bemerkbar wird. Um
den Gang dieser Schichtbildung näher verfolgen zu können,
stellte ich mir aus destilliertem Wasser, dem ich eine solche
Menge festen Fuchsins zusetzte, dass nach kräftigem Umschütteln
eine sehr intensive Färbung entstand, eine frische Lösung her.
Diese tat ich in eine kleine Glasschale und beobachtete sie
längere Zeit. Sie zeigte ihre dunkelrote Farbe und war an ihrer
Oberfläche anfangs vollkommen klar. Allmählich aber wurde
diese matter, sie wurde grau und zeigte einen immer deutlicheren
Stich ins Grüne. Nach einer Stunde war dies ein ganz reines
Grün geworden, gleich dem, das die kleinen Krystalle des festen
Fuchsins zeigen. Wurde nun die Oberfläche mit einem frisch
ausgezogenen Glasstäbchen zerteilt, so liess dieses eine deutlich
erkennbare Spur hinter sich. Es trat hier wieder die Farbe der
frischen Oberfläche zu Tage. Bei genauerer Betrachtung konnte
man wahrnehmen, dass von dieser Spur aus feine Zickzackrisse
nach dem Rande der Schale hin verliefen. Ich liess diese Lösung
eine Nacht über stehen. Der Anblick war am folgenden Tage
insofern noch derselbe, als man deutlich den von der Glas
spitze zurückgelegten Weg sowie die von ihm ausgehenden,
feinen Zickzacklinien von dem übrigen Teile der Oberfläche
unterscheiden konnte. Allein, jene Spuren hatten nicht mehr
die Farbe der frischen Oberfläche, sondern ein Grün angenommen,