Full text: Die ordentliche Bede der Grafschaft Holstein (bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts)

« 
— 61 
mihi preter prescripta reservo; die vorher genannten Rechte, 
darunter die exactiones, beruhen also auf dem iudicium, der 
Gerichtshoheit. Dem entspricht es, daß bei Landverkäufen durch 
die Ritter stets die Behandlung der Gerichtsbarkeit für die 
Bedepflicht entscheidend ist. So veräußert 1369 der Knappe 
Lambert Strnz dem Bikar der Hamburger Nikolai-Kirche eine 
Hufe in Jenfeld iuridietione et precaria dumtaxat cxcepta. 1 ) 
Dagegen geschieht der Verkauf des Dorfes Morsee cum omni 
iure et iudicio maiori et minori durch den Ritter Johann von 
Walstorp an das Heilige-Geist-Haus zu Kiel ita quod nec 
ipsis venditoribus nec heredibus nec alicui alteri ad aliquas 
exaetiones violentas vel precarias seu quascumque prestaciones 
villae coloni quomodolibet teneantur. 2 ) Mit der Gerichtshohcit 
also gehen hier die Beden verloren, während im ersten Fall 
beides zusammen dem Knappen bleibt. Dieser Zusammenhang 
zwischen Gerichtsbarkeit und Bede wird endlich direkt ausge 
sprochen in den Urkunden, wo Ritter in ihrer Eigenschaft als 
iudices in Beziehung zur Bede gesetzt werden. 1331 werden 
Einkünfte aus Hufen in Schmalenbek durch die Knappen Otto 
und Hartwig Zabel an das Hamburger Kapitel verkauft mit 
der Bemerkung: famuli erunt favorabiles iudices hominum 
dictorum mansorum et nullam exactionem seu peticionem 
facient vel aliquid novi statuent, unde dicta bona possint 
aliquatenus devastari. 3 ) Ebenso heißt es in einer Urkunde, in 
welcher 1332 der Knappe Lambert Struz dem Hamburger 
Kapitel Rente aus Gütern in Bünningstedt verkauft: promi tto 
quod ero favorabilis iudex hominum predicta bona colencium 
et nullam exactionem seu peticionem faciam. 4 ) 
Es kann nach diesen Urkunden nicht zweifelhaft sein, daß 
die Ritterbürtigen ihre Beden als Inhaber der Gerichtsbarkeit 
erheben; die Gerichtshoheit bildet den Rechtstitel für dieselben. 
Auf dem gleichen Rechtstitel beruhen auch die gräflichen Beden 
und die aus ihnen hervorgegangene ordentliche Steuer. Es 
liegt daher der Schluß nahe, daß die Beden der Ritter ihrem 
') 11. Bd. 3, 1034. — II. Bd. 3, 970. — :l ) H. Bd. 3, 703. — «) II, 
hö. 3, /94 ÜqI. 333. 
ft
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.