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Stellung zur Steuer finden sich für die Lübecker') und Ham
burger Bürger zahlreiche urkundliche Nachrichten. Die Bürger
erwerben in der Regel zunächst das Land als Lehn oder Pfand,
aus dem später oft Eigentum wird. Auch hier entsprechen sich
Schatzfreiheit und Besitz der hohen Gerichtsbarkeit. 1306 belehnt
Graf Adolf VI. den Lübecker Bürger Dietrich von Älen mit
den Dörfern Steinrade und Eckhorst, verkauft ihm und seinen
Erben zugleich die volle Gerichtsbarkeit ut bonis perfruantur
. . ita quod de eis nihil dare nobis aut nostris posteris tene-
antur. 2 ) 1319 verzichtet Adolf VII. auf die Lehnshoheit über
die Dörfer mit der Erklärung donavimus Thiderico de Älen
. . villas ad habend um et possidendum iure proprio . . cum
omni iure iudicio manus et colli cum plenissima libertate,
sic quod nec ipsi nec eorum subditi pro tempore residentes
in hiis villis ad exactiones prestaciones precarias violentas
vel ad aliqua serviciorum genera teneantur quomodolibet obli
gat i ; 3 ) dies scheint nur eine Bestätigung der schon bei der Be
lehnung erteilten Steuerfreiheit zu bedeuten. Ebenso wird das
Dorf Scharbeutz schon als Lehn des Lübecker Bürgers Gerhard
von Bremen keine Steuer mehr bezahlt haben, denn 1272 ge
statten die Grafen Gerhard und Johann, daß derselbe villam
Schoreboce . ., quam a nobis cum omni Jure et ab omni
exactione liberam comparavit et primo a nobis in feodo lenuit,
an das Heilig-Geist-Hospital überläßt.') Außer von den Grafen
erwerben die Bürger auch von den Rittern Landbesitz, wobei
dessen Steuerfreiheit bestehen bleibt.") Dementsprechend er
scheinen denn auch die Landgüter im Besitze der Bürger als
frei, so bei Veräußerungen unter Bürgern. 1328 verkauft die
Witwe des Bürgers Pape dem Bürger Witte das halbe Dorf
Stockelsdorf cum iudicio . . absque omni serviciorum exac-
tionum prestaeionum et vectigalium onere, was Johann III.
bestätigt. 3 ) Als das halbe, dann auch das ganze Dorf später
') Wahrend die Stadt Lübeck außerhalb unserer Untersuchung fällt,
muß der Landbesitz der Bürger, soweit er zur Grafschaft Holstein gehörte,
berücksichtigt werden. — ’) H. Bd. 3, ns. — 8 ) H. Bd. 3, 387. vgl. B. L. 49«.
(Verpfändung). — *) 8. L. Bd. 1, 335. vgl. 827. — 5 ) S. L. Bd. 2, 384. B. L.
519. 046. — ®) 8. L. Bd. 2, 493.