41
Nur wenn diese redditus näher als peticio, preearia oder
grevenschat bestimmt werden, ist es daher sicher, daß Steuer
erträge gemeint sind. Ihre Verwendung finden diese nun häufig
in derselben Form, in der sie erhoben werden, nämlich als
regelmäßige Einkünfte, als Renten. Als 1324 Graf Gerhard V.
dem Bischof von Lübeck 1200 Mark Schadenersatz zahlen soll,
überläßt er ihm stattdessen 100 Mark jährliche Einkünfte in den
Dörfern Brenkenhagen, Berlin und Gnissau und unter denen
aus Berlin quinqnc marcas denariorum nomine peticionis.')
Dabei behält sich der Graf die Wiedereinlösung derselben inner
halb eines Jahres vor; der Grund, weshalb er die Summe
nicht sofort bezahlt, wird also in augenblicklicher Geldverlegen
heit zu suchen sein. Daß die Fürsten in Geldnot sind, ist eine
gewöhnliche Erscheinung in diesen Jahrhunderten, die für die
holsteinischen Grafen ebenfalls zutrifft. Wie die Überlassung
der Steuer zur Erfüllung einer eingegangenen Verpflichtung
dienen muß, ist sie iy anderen Fällen dem Grafen ein Mittel,
sich für den Augenblick in den Besitz nötiger Geldsummen zu
setzen. So verkauft Johann III. dem Kloster Neumünster 1334
eens um nostrum qui dicitur grevenscath et omnia que de iure
consuetudine et amicicia habuimus vel habituri sumus in
parochia bredenberghe für 300 Mark mit Vorbehalt des Rück
kaufsrechts auf zehn Jahre. 2 ) Demselben Zwecke dient die zcit-
iveilige Veräußerung einzelner Beträge aus der Steuer, für
welche folgende Urkunde ein gutes Beispiel bietet: 1338 ver
kauft Adolf VII. dem Hamburger Bürger Hoyers redditus sex
marcarum den. Hamb, pro sexaginta marcis . . quos omni
anno mei advocati infra octavas beati Martini episcopi ipso
Johanni vel suis heredibus infra muros Hamburgenses sine
diffieultate ministrabunt de illis redditibus viginli marcarum
Hinrico de welzeden nostro vasallo assignatis in exactione
que Grevenschad proprie nuncupatur in insula Ossenwerdere,
de quibus eciam Hinrico Hope nostro civi Hamburgensi redditus
quinque marcarum den. per nos sunt dimissi et assignati.
Ita quod post illos redditus quinque marcarum Johannes
') B. L. 512. — 2 ) H. Bd. 3, 84i.