Full text: Die ordentliche Bede der Grafschaft Holstein (bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts)

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Nur wenn diese redditus näher als peticio, preearia oder 
grevenschat bestimmt werden, ist es daher sicher, daß Steuer 
erträge gemeint sind. Ihre Verwendung finden diese nun häufig 
in derselben Form, in der sie erhoben werden, nämlich als 
regelmäßige Einkünfte, als Renten. Als 1324 Graf Gerhard V. 
dem Bischof von Lübeck 1200 Mark Schadenersatz zahlen soll, 
überläßt er ihm stattdessen 100 Mark jährliche Einkünfte in den 
Dörfern Brenkenhagen, Berlin und Gnissau und unter denen 
aus Berlin quinqnc marcas denariorum nomine peticionis.') 
Dabei behält sich der Graf die Wiedereinlösung derselben inner 
halb eines Jahres vor; der Grund, weshalb er die Summe 
nicht sofort bezahlt, wird also in augenblicklicher Geldverlegen 
heit zu suchen sein. Daß die Fürsten in Geldnot sind, ist eine 
gewöhnliche Erscheinung in diesen Jahrhunderten, die für die 
holsteinischen Grafen ebenfalls zutrifft. Wie die Überlassung 
der Steuer zur Erfüllung einer eingegangenen Verpflichtung 
dienen muß, ist sie iy anderen Fällen dem Grafen ein Mittel, 
sich für den Augenblick in den Besitz nötiger Geldsummen zu 
setzen. So verkauft Johann III. dem Kloster Neumünster 1334 
eens um nostrum qui dicitur grevenscath et omnia que de iure 
consuetudine et amicicia habuimus vel habituri sumus in 
parochia bredenberghe für 300 Mark mit Vorbehalt des Rück 
kaufsrechts auf zehn Jahre. 2 ) Demselben Zwecke dient die zcit- 
iveilige Veräußerung einzelner Beträge aus der Steuer, für 
welche folgende Urkunde ein gutes Beispiel bietet: 1338 ver 
kauft Adolf VII. dem Hamburger Bürger Hoyers redditus sex 
marcarum den. Hamb, pro sexaginta marcis . . quos omni 
anno mei advocati infra octavas beati Martini episcopi ipso 
Johanni vel suis heredibus infra muros Hamburgenses sine 
diffieultate ministrabunt de illis redditibus viginli marcarum 
Hinrico de welzeden nostro vasallo assignatis in exactione 
que Grevenschad proprie nuncupatur in insula Ossenwerdere, 
de quibus eciam Hinrico Hope nostro civi Hamburgensi redditus 
quinque marcarum den. per nos sunt dimissi et assignati. 
Ita quod post illos redditus quinque marcarum Johannes 
') B. L. 512. — 2 ) H. Bd. 3, 84i.
	        
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