Full text: Die ordentliche Bede der Grafschaft Holstein (bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts)

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gariter bcdc aus den Dörfern Sommerland und Grönland.') 
Findet sich in diesem Falle als deutsche Bezeichnung der Ab 
gabe statt des gewöhnlichen greven3cat das praecaria ent 
sprechende Wort bede, so kann die jährliche praecaria doch 
auch in dieser Gegend nichts anderes bedeuten als den Hol- 
ländcrschatz. — Dagegen liegen aus der Wilstermarsch keine 
Nachrichten über die Steuerverhältnisse vor. Aber weil hier 
gleichfalls holländische Ansiedler gesessen haben, wird man auch 
hier das Vorhandensein des Holländerschatzes annehmen dürfen. 
Dasselbe gilt von den Elbinseln. 1338 verkauft Graf Adolf VII. 
dem Hamburger Bürger Hohers sechs Mark Rente de reddi- 
tibus viginti marcarum . . in exactione que Grevenschad 
proprie nuncupatur in Insula Ossenvverdere. 2 ) Auf den Elb 
inseln sind holländische Kolonisten nachzuweisen; auch in diesem 
Fall wird es sich daher wohl um Holländerschatz handeln. 
Es wird also von den holländischen Kolonisten Ostholsteins 
und von den Bewohnern der Elbmarschen und wahrscheinlich 
auch der Elbinseln eine besondere Abgabe entrichtet, der Hol 
länderschatz. Näher bezeichnet wird sie im Osten als census, 
einmal mit dem Zusatz precaria; im Westen als censns, pre- 
caria, exactio. Hier wie dort erscheint sie als jährliche feste 
Abgabe. Dieser Umstand, sowie die eben hieraus zu erklärende 
Bezeichnung censns haben dazu geführt, in ihr einen Grund 
zins zu sehen. *) Es ist daher erforderlich, den Charakter des 
Holländerschatzes näher zu bestimmen. Außer diesem wird von 
demselben Lande noch ein anderer Zins gezahlt. Zu den 
Dörfern, welche dem Grafen Holländerschatz entrichten, gehören 
Guinale, Zarnekau und Iungvruwenorde; erst 1288 wird der 
selbe von Gerhard I. dem Lübecker Bischof überlassen, der 
h Urkimdensammlnng für Schlesw.-Holst.-Lauenbnrg. Gesch., Bd. 2, -ns. 
S. 496. Für bete ist bede zu lesen, V. — 2 ) H. Bd. 3, 990. — 8 ) Schulze 
n. a. O. S. 82 kommt zu dem Ergebnis, daß Holländer und Friesen einen 
großen, wenn nicht den größten Teil der dortigen Ansiedler gebildet haben. 
Zu den von ihm angeführten Belegen ist noch hinzuzufügen eine Urkunde 
von 4307, in der das Kloster Reinfeld an den Vogt Bernhard zu Hamburg 
verkauft bona, et agros curie nostre site ad hollandos in insula groges- 
werder, H. Bd. 3, 13S. — 4 ) Schulze a. a. O. S. 123.
	        
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