Full text: Die ordentliche Bede der Grafschaft Holstein (bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts)

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Leistung der Landwehr bleibt in beiden Fällen vorbehalten. 
Vor der Privilegierung also haben offenbar volle Kriegsdienst- 
und Bedepflicht nebeneinander bestanden. Dachelbe wird direkt 
bezeugt für Besitzungen Reinfelds in Kronsmoor, wenn Graf 
Johann I. den Klosterbrüdern, die ihm in censu qm dicitur 
Grevescat et in expedicionibus subservire tenebantur, diese 
Leistungen erläßt, ff Kriegsflicht und Bede, auch wo sie als 
,Grafenschatz' erscheint, schließen einander also keineswegs aus. 
Eine Heersteuer in dem oben bezeichneten Sinne kann diese 
demnach nicht gewesen sein. ff 
Dagegen bemerkt man einen Zusammenhang zwischen 
Bede und Gerichtsgewalt. Es ist die Regel, daß bei Land 
veräußerungen durch den Grafen mit gleichzeitiger Befreiung 
von der Bede eine Übertragung der hohen Gerichtsbarkeit an 
den Empfänger stattfindet. So heißt es 1222 in der Urkunde, 
in welcher Albrecht von Orlamünde dem Kloster Preetz Land 
verleiht: omne iudicium sive capitis sive manus maiorum vel 
minorum causarum . . eidem ecclesie contulimus iudicandum 
. . et omnes homines . . ab omni expedicione peticione vexa- 
tione grevenscat et burchwerk penitus absolvimus. ff Darf 
man hieraus auch noch nicht ohne weiteres auf einen Zusammen 
hang des iudicum maius und der peticio schließen, so wird ein 
solcher wahrscheinlich gemacht, wenn 1305 Graf Adolf V. dem 
Kloster Segeberg in mehreren seiner Dörfer das iuduciurn 
maius et minus verleiht mit dem Zusatz volentes ut coloni. . 
ab omni exactione vel peticione . . de cetero penitis exclu- 
ff H. Bd. 1, 704. — ff Die einzige Urkundenstelle, bei der man an eine 
Heersteuer denken könnte, findet sich 1272 in einem Vergleich zwischen dem 
Bischof Johannes von Lübeck und Graf Gerhard!.: Comes exactionem in- 
debilam fecit in colonos ecclesie recipiens de quolibet manso duas mar- 
cas . . et dictus comes et filii fratris sui exactionem talem vel consimilem 
de cetero non faciant sed si homines ecclesie circa Lantwere excesserint 
emenda ab advocato episcopi sicut ab aliquo vasallo comitis requiretur .. 
B. L. 229. Aber es scheint sich hier nur um einmalige Erhebung einer Heer 
bannbuße wegen nicht geleisteter Landwehr zu handeln. Vgl. Waitz, Ver- 
fassnngsgesch., Bd. 8, 148, Note 1, wo ein ähnlicher Fall aus Flandern (vom 
Jahr 1110) angeführt wird. ff H. Bd. 1, 387, vgl 415. 446. B. L. 128. 133. 
135.138. S. L. Bd. 1,244. H. Bd. 2, 890. 927. H. Bd. 3,183.571.608 u. öfter.
	        
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