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man für diese vier insein innerhalb der anglo-friesischen sprach- und
Stammesgruppe eine besondere Stellung fordern.
IV. Sprachdenkmäler.
Die Überlieferung in der heimischen mundart reicht etwa 150 jahre
zurück. Soweit überhaupt aufzeichnungen gemacht wurden, geschah das
in ältester zeit in lateinischer, dann in plattdeutscher, jetzt in hoch
deutscher spräche. Daneben wird wahrscheinlich auch litterarisches leben
in der muttersprache bestanden haben. Dafür scheinen einige alte lieder
Zeugnis abzulegen, besonders zwei, Trint on dryg Sesy Bradlepsdäoi und
a Bäoi a Redr. Letzteres, ein altes aosdringisches tanzlied, ist das
älteste denkmal unserer litteratur. Wenn auch, von einigen veralteten
ausdrücken abgesehen, die sprachformen die heutigen sind, so verbürgen
doch inhalt und form das hohe alter des liedes. Bremer hat es in den
Ferreng an ömreng Stacken üb Rimen (Halle 1888) herausgegeben und
im Ndd. jb. XIII, 26 ausführlich besprochen. Zu den älteren dichtungen
gehören auch Bu Redr, das schon nicht mehr verstanden wird, und
Dior vul on byr ms eidf apsdun, ein noch heute sehr beliebtes, oft
gesungenes Volkslied. Daneben sind im laufe des letzten Jahrhunderts
eine ganze anzahl oft recht hübscher gedichte entstanden, von denen
die von S. R. Bohn aus Alkersum die besten sind. Endlich sind noch
zu nennen J. A. Arfsten sin Düntjis, herausgegeben von Bremer, Halle
1896. Es sind kleine anekdotenhafte prosaerzählungen, die, in echt volks
tümlichem stil gehalten, durch die knappe form und die Originalität des
inhalts wirklich kleine kunstwerke sind. Es genügt, die hauptwerke
zu streifen. Im übrigen verweise ich auf die vollständige litteratur-
übersicht bei Bremer, Ndd. jb. XIII, 18fgg.
V. Sprachliche Vorarbeiten.
Eine darstellung der föhringischen mundart, die erschöpfend und
wissenschaftlich zugleich wäre, gibt es noch nicht. Brauchbar ist nur
die öfter citierte einleitung von Bremer, wenn man absieht von Möller,
der a. a. o. knappe bemerkungen gibt, und von Siebs, der in seinen
schritten über das friesische zahlreiche beispiele von den insein zum
vergleich heranzieht. Die übrigen, schon älteren arbeiten, zusammen
gestellt in Bremers einleitung, genügen in keiner weise. Teilweise
feht ihnen die historische behandlung des Stoffes, sämtlich aber sind
sie in ihrem werte herabgesetzt infolge einer gänzlich unzureichen
den phonetischen Wiedergabe. Das Schriftbild, das in diesen arbeiten
vorliegt, ist nichts weniger, als eine adäquate darstellung der lebenden
mundart. Eür einen der spräche nicht kundigen ist es schlechterdings