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§ 34- Engl, interdentaler stimmloser Reibelaut (p)
Der engl, interdentale stimmlose Reibelaut erscheint in der
S. Chr. als p, d und th; die Schreibweise th findet sich besonders
häufig in dem jüngsten Teile (III) der Hs. E. Diese 3 Laut
zeichen (p, d, th) sind, wie gewöhnlich, so auch in der S. Chr.
nicht nach einem bestimmten Princip, sondern ganz promiscue
verwendet worden. Jedoch ist die Neigung vorhanden gewesen,
p besonders im Wortanlaut und d im In- und Auslaut zu gebrauchen
(vgl. Pauls Gr. I, S. 1005; Meyer, S. 37). Ich habe in den engl.
Belegen mit Ausnahme von pöred stets d eingesetzt.
In der Sprache G.’s, welche einen interdentalen Reibelaut
nicht kannte, erscheint dieser engl. Laut in der Regel als t oder
d, deren Lautwert wohl stets stimmloser dentaler Verschlußlaut (t)
war (vgl. Stimming, S. 221); inlautend und auslautend steht selten
th [Lautw. t]. Vgl. § 32.
Beispiele: pöred (vgl. § 7)>Tored (Hss. D., L., H.);'
Güdfrid > Gudfrid;
Osdr y d > Ostrut;
Süd Sexe> Suthsexiens, Sutsexol (kühne Bildung
G.’s, um einen Reim auf fillol zu haben; s. Gross, S. 25).
Anm. 1. In den vv. 1006, 1007, 1017 erklärt sich Edel
friz (= engl. zEdelfrid) aus der Anhängung eines Nom.-s (friz==
frit -f- s). Das auslautende z hat den Lautwert s [s. den Reim
Edefriz : oscis (1017: 18)].
Anm. 2. Die Schreibung ht für th v. 3331 in Edelsueht
(= engl. zEdelswld) ist rein graphisch (vgl. z. B. in der S. Chr.
Hs. E a. 1122 Norhtwlc für Northwic.
Anm. 3. Auf eine flüchtige Aussprache des interkonsonan
tischen Dentals deutet der Ausfall desselben hin in Norwaleis (vv.
2354, 2496) = engl. Nord Walas. Schon in der ae. Sprache ver
stummen die dentalen Spiranten zuweilen, wenn sie sich zwischen
Konsonanten befinden (vgl. Pauls Gr. I, S. 1008). In v. 1581
(Eorhere < engl. Fordhere) dürfte ein Schreibfehler zu vermuten
sein (vgl. die vv. 1181, 1579, wo Fordhere steht), da das d
dieses Namens in der engl. Sprache deutlich gesprochen wurde,
während das h verstummt war (vgl. Wald(h)ere), sodaß agn. nie