29
Der Lautwert dieser Schreibungen ist leider, weil Reime
fehlen, nicht zu ermitteln.
§ 19. Engl, u [Lautw. kurzes u mit einer Neigung
nach o (u 0 ) 1 )].
Engl, kurzes u (u°) hat bei G., ausgenommen vor Nasal, wo
es zu nasalem u (ü) geworden ist, seinen Lautwert durchgehends
bewahrt. In der Schrift wird der Laut bald durch u, bald durch
o, anlautend auch durch v bezeichnet. Die Lautbezeichnung wu
wird bei G. gelegentlich zu u vereinfacht; dieses u aber erscheint
stets als w. 2 ) Sonst wird wu durch wo, nie aber durch wu wieder
gegeben.
Beispiele : Cwenburh Cenburg ;
Cumbran (kelt.) > Combran;
Uhtred (< Wiht) > Vctreid;
Hidelwulf > Edelwolf, Edelwlf.
Anm. Auslautendes u erscheint zu e (§) geschwächt in
Oswude (<C engl. Oswudu) v. 1164.
§ 20. Engl, y [Lautw. kurzes nach u neigendes i (i u )].
Ae. y (ü) neigte schon in ae. Zeit zur Entrundung, sodaß wir
öfters i neben y antreffen (vgl. Morsbach, S. 164). Die Teile
1 und II der jüngeren Peterborough Chr. bevorzugen noch das
Zeichen y, während im dritten Teile i überwiegt (vgl. Meyer, S. 16).
Hieraus zieht Meyer den Schluß, daß y in dem Dialekte der
P. Chr. bereits unround geworden, d. h. als i gesprochen worden
sei, sodaß also die Formen mit y lediglich auf traditioneller
Schreibung beruhen. Ich möchte mich dieser Ansicht nicht so
ganz anschließen, da G.’s Wiedergabe des engl, y als u und i
in betonter und unbetonter Silbe vor oralen Konsonanten für
einen ü-Laut oder doch wenigstens für ein dunkles i spricht.
Beispiele: Byrhtric > Burehtriz (v. 2051);
Ecgbryht>Ecbruth (v. 1741);
Dryhthelm > Drithelem (v. 1554);
Cenbryht > Kenbrit: With (1363 : 64).
J ) Vgl. Morsbach, S. 157*
2 ) Vgl. Skeat in Transactions of the Philological Society 1895 — 98 S. 410.