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Anm. Für Ceolmer (v. 3168) und Chilman (v. 3171) finde
ich keinen entsprechenden engl. Namen in der S. Chr. Aus
welcher Quelle G. diese beiden Namen und die betreffenden
Erzählungen genommen hat, ist unbekannt (vgl. Gross, S. 106;
Hardy-Martin, Vol. II, S. XXIX). Auch in Chilman mag das
engl, ceol stecken und -man kann an die Stelle von -mund
getreten sein, sodaß als engl. Grundform für Chilman das in der
S. Chr. Hs. /E a. 897 belegte Ceolmund anzusetzen wäre,
-mer gehört zu ae. -maere.
§ 10. Engl, ü [Lautw. langes u (ü)].
Engl, langes u erscheint bei G. gewöhnlich als u, nur vor
Nasal steht daneben auch o. Dieses aus engl, ü hervorgegangene
agn. u hat, ausgenommen vor Nasal, wo es zu nasalem o, u (ü)
geworden ist, den Lautwert u nicht ü. (vgl. Suchier, Gramm.,
S. 12; Meyer-Lübke, Gramm. I, S. 69 — 70}.
Beispiele : Cüdburg ;> Cudburg;
Güdfrid > Gudfrid;
Tüda* * _> Tuda;
Dünstän,> Dunstan;
Hidelhün > Edelhun : seison (1791 : 92),
Edelhon : baron (1795:96).
§ 11. Engl- y [Lautw. langes ü].
Einen dem engl, langen y entsprechenden Laut kannte die
Sprache G.’s nicht, und ebensowenig besaß sie ein Schriftzeichen,
welches jenen Laut genau wiedergab. [Im Nordagn. wird u wie
9, d. h. wie lat. u, ausgesprochen und daher im Reim mit o ge
bunden (vgl. Suchier a. a. O. S. 12)]. Bei G., der sich also
vor einer gewissen Schwierigkeit in der Wiedergabe des engl,
langen y, eines i-haltigen u befand, erscheint dieser Laut als u,
ue und einmal als eue. 1 ) In den letzten beiden Darstellungen
möchte ich -eine phonetische Schreibung erkennen, ein Streben,
*) Tuda (Sweet, Old. Engl. Texts, S. 637 setzt langes u an) ist wohl
zu ae. tüdor zu stellen.
*) Die Hss. D., L. haben auch oe (vgl. die vv. 3613, 3639).