Full text: Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht

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M. Oberg, Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht. 
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etwas ungenauer Weise — an, daß das Wachstum um eine Längeneinheit stets die gleiche Zeiteinheit 
beanspruche. Der kleinste Centropages -Nauplius, Stadium II, der eben seine Häutung vollendet hatte, 
maß 0,145 mm, der kleinste von Stadium VI 0,288 mm. Auf jedem der zwischenliegenden 4 Stadien war 
er also um 0,036 mm gewachsen; der größte von Stadium VI war aber 0,345 mm lang, war also auf diesem 
Stadium um 0,057 gewachsen, und nach der obigen Annahme müßte dann dieses Stadium um die Hälfte 
länger gedauert haben, als jedes der vorhergehenden. Noch bedeutender würde dieser Unterschied werden, 
wenn man die Länge des frisch gehäuteten Copepoditen-Stadiums I nehme, was eigentlich richtiger wäre, 
da das Material zu dessen größerer Länge ja eben auf Stadium VI gesammelt wurde; ich habe aber ab 
sichtlich die ungünstigsten Zahlen genommen, um die Fehler nach der meiner Ansicht entgegengesetzten 
Richtung zu machen. 
Copepodit-Stadien habe ich nur von Centropages in wirklich größeren Mengen unter Händen 
gehabt. Häufigkeitsdifferenzen sind mir dabei nicht aufgefallen. Nur über die Lebensdauer des erwachsenen 
Tieres möchte ich noch einiges sagen. Sie ist offenbar bedeutend länger als man bei so kleinen Tieren 
von vornherein annehmen möchte. Nämlich nicht nur reifen beim Männchen mehrere Spermatophoren 
hintereinander, sondern auch das Weibchen legt mehrmals hintereinander Eier ab. Nun sind aber frisch 
nach der letzten Häutung die Eileiter der Weibchen noch nicht prall gefüllt, sondern werden es erst all- 
mählig, diese Füllung aber und ferner das Reifen der Eier und das Anhäufen des Dotters nimmt doch 
sicher einige Zeit in Anspruch, woran sich dann noch die Entwickelung der Eier schließt; ist diese aber 
abgeschlossen, so sind, wie man bei denen sehen kann, die eben ein Eiersäckchen durch Ausschlüpfen der 
Nauplien verloren haben, die Eileiter erst in den allerersten Stadien der Füllung, und der von Neuem 
beginnende Kreislauf, den ich hier sicher als langsam vorsichgehend feststellen konnte, nimmt sicher wieder 
beträchtliche Zeit in Anspruch. Wollte man also auch nur zwei Eierlagen annehmen, so müßte man die 
Lebensdauer eines Weibchens schon auf mehrere Wochen normieren; man geht wohl aber nicht fehl, wenn 
man bei unseren marinen Copepoden dieselben Verhältnisse annimmt, wie bei denen des Süßwassers, und 
hier spricht Claus (und wie dieser mitteilt, auch schon Jurine) von mehreren Eierlagen und dementsprechend 
einer Lebensdauer vielleicht von Monaten. Einen Anhalt zur Bestimmung der Lebensdauer der Copepoden 
gewährt vielleicht folgende Überlegung: Von den in die Ostsee eingeführten Paracalanus-Individuen sollten 
sich meiner oben ausgesprochenen Ansicht nach nur die erwachsenen Formen am Leben halten; die Lebens 
dauer eines solchen Paracalanus müßte also mindestens so lang sein, wie der salzige Unterstrom braucht, 
um ihn von der Grenze seines normalen Verbreitungsgebietes auf den östlichsten Punkt seines Verbreitungs 
gebietes in der Ostsee zu versetzen. 
Man kann wohl aber überhaupt, um sich ein Bild von den Vorgängen bei den marinen Copepoden 
zu machen, die hauptsächlichsten Resultate, die an den leichter zu behandelnden Cyclopen gewonnen 
wurden, ohne größere Gefahr auf die ersteren übertragen. Da haben nun gerade die älteren Beobachter 
(Claus, Jurine) interessante Daten geliefert. Ihr wichtigstes Resultat ist, daß die Entwickelungsdauer ebenso 
wie die Zeit zwischen den einzelnen Eierlagen der Weibchen schwankt, nach den Temperaturverhältnissen 
und auch der Gunst der übrigen Verhältnisse, und zwar in ganz bedeutenden Grenzen; zwischen wenigen 
Wochen in der günstigen, und mehreren Monaten in der ungünstigen Zeit. Wenn man das auf die marinen 
Verhältnisse überträgt, versteht man in der Tat, wie das Günstigerwerden der Jahreszeit im Frühjahr mit 
der Abkürzung aller Entwickelungs- und Fortpflanzungsvorgänge ein plötzliches Aufstauen der Copepoden 
in allen Stadien hervorrufen kann. Worin im Einzelnen die Gunst und später wieder die Ungunst der 
Verhältnisse besteht, kann so kurzer Hand natürlich nicht gelöst werden; die Beantwortung dieser Fragen 
ist eins der seit Jahren mit Eifer und Erfolg in musterhaft systematischer Zusammenarbeit verfolgten Ziele 
der Meeresbiologie. 
Wollte man die Dauer der Entwickelung exakt feststellen, so stehen, soweit ich sehe, zwei Wege 
offen, deren Verfolgung aber in jedem Falle einen großen Aufwand an Zeit und technischen Hilfsmitteln 
erfordert und dadurch den Charakter einer besonderen Untersuchung gewinnt. 
Man könnte nämlich zunächst die direkte Zucht versuchen. Da das ein Ding von längerer Dauer 
ist, muß man auf jeden Fall größere Becken nehmen. Zum Einsetzen sind am besten Nauplien etwa auf 
Stadium II zu verwenden. Man würde sie erhalten durch vorsichtiges Filtrieren (Eintauchen des Filters!)
	        
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