Full text: Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht

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M. Oberg, Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht. 
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Dagegen weiche ich in der Auffassung der Acartia-Antenne von Giesbrecht ab, und zwar zeigt 
es sich, daß der Kernpunkt der Differenz in der Auffassung jenes Abschnittes liegt, der durch das dritte, 
vierte und den Anfang des fünften Segments gebildet und durch eine Gruppe großer Borsten gekennzeichnet 
wird. Es ist leicht zu sehen, wie Giesbrecht zu seiner Auffassung kommt. Das Antennenende stimmt 
nämlich offenbar mit dem der Calaniden so ziemlich überein, und es ist also beim Vergleich das Natür 
lichste, mit dem Zählen von dort anzufangen. Dabei kommt man glatt vom Zehnten rückwärts auf das 
damit verwachsene Neunte und muß also das Nächste als das Achte bezeichnen. Nun rechnet Giesbrecht 
stets mit einer Normalantenne von 25 Gliedern und das ist ja auch an und für sich das Natürliche, da 
nur ganz ausnahmsweise eine höhere Gliederzahl beobachtet worden ist. Es muß ihm also vollständig 
fernliegen, eine nochmalige Trennung eines solchen Gliedes vorherzusehen, sondern er kann höchstens 
mit Verwachsungen rechnen, und so nimmt er denn auch, durch die Borstenstellung der proximalen Glieder 
mit bestimmt, für dieses Glied die Zahlen 8 und 7, für das vorausgehende 6 und 5 und für das nun 
Folgende lange 4—2 an. Ich meine nun aber, daß die Endborste dieses langen Gliedes, leicht kenntlich 
durch ihre Größe und die Insertion auf der Innenfläche, sich leicht durch die vorhergehenden Entwickelungs 
stadien zurückverfolgen läßt bis zum ersten Copepoditen-Stadium, wo sie als Endborste des Wirbels erscheint. 
Dann aber bezeichnet sie den Punkt, der an der Calaniden- und Centropagiden-Antenne durch das Ende 
des Gliedes 7 gebildet wird, muß also auch, wenn man überhaupt vergleichen will, diesen Namen be 
kommen. 
Der dann folgende Abschnitt muß also, wie sich ja auch verfolgen läßt, aus Teil I des Schaftes 
entstanden sein, also den Gliedern 8 -(- 9 entsprechen. Sowohl wenn man die Glieder der fertigen Antenne 
von der Spitze an rückwärts zählt, als auch bei Verfolgung der Entwickelung, erkennt man als Endborste 
dieses Abschnitts jene auch von Giesbrecht als Grenzborste zwischen 9 und 10 bezeichnete große Borste 
und sieht dann, daß Schaftteil I hier aus drei Gliedern zusammengesetzt ist. Das erscheint nur anfangs 
befremdlich, aber sofort begreiflich, wenn man sich daran erinnert, daß die Abschnitte III und II ja sogar 
in 4 resp. 5 Glieder zerfallen. Gewisse Eigentümlichkeiten in der Entwickelung von Acartia legen mir 
sogar den Gedanken nahe, ob nicht ursprünglich tatsächlich sogar vier Glieder in Abschnitt I enthalten 
sind. Damit käme man allerdings zur Annahme einer 27-gliedrigen, und wenn man beachtet, wie Giesbrecht 
überall die Neigung von Glied 2 betont, in drei Glieder zu zerfallen, sogar einer 29-gliedrigen Normal 
antenne. Aus praktischen Gründen bin ich indessen nicht so weit gegangen. In Giesbrechts Zeichnungen, 
sowohl der rechten, wie der linken männlichen Antennen sind die betreffenden Abschnitte der weiblichen 
ohne weiteres wieder zu erkennen und ich brauche meine Auffassung wohl nicht nochmals zu begründen. 
Auch bei Oithona ist es nur bei Verfolgung der Entwickelung zu bemerken, daß der von Giesbrecht 
auf Tafel 34 Fig. 33 als Glied 13 plus 14 bezeichnete Abschnitt aus Abschnitt II des Schaftes hervorgeht, 
also auch noch Glied 10, 11, 12 mitenthält, daß dagegen der von Giesbrecht mit 2—7 bezeichnete Abschnitt 
tatsächlich nur 2 + 3 enthält, da die Endborste des Wirbels wieder an ihrer Insertion, diesmal auf des 
Außenfläche, durch alle Stadien kenntlich ist, und schließlich beim reifen Weibchen sich am Ende der 
dritten Gliedes wieder findet, sodaß dies letztere somit in seinem Endabschnitt als dem Gliede 7 von 
Centropages homolog genügend gekennzeichnet ist. 
Die Antenne des Männchens hat Giesbrecht, soviel ich sehe, nicht mit in den Vergleich einbezogen. 
Mit Oithona sind wir ins Gebiet der Cyclopiden geraten, und hier besitzen wir die schönen Unter 
suchungen vonSchmeil. Es liegt nahe, zu versuchen, ob man die 17-gliedrige Antenne eines Cyclopiden, 
vielleicht mit der 15-gliedrigen Oithona-Antenne vergleichen kann. Damit verlasse ich aber den Boden 
meiner eigenen Untersuchungen und begebe mich völlig aufs Gebiet der Hypothese; ich glaube aber doch, 
den Schritt wagen zu sollen, weil, wenn er gelingt, darin eine treffliche Stütze meiner obigen Ansichten 
läge, und weil er ferner zur Evidenz darlegt, wie sehr wünschenswert es wäre, derartige Untersuchungen 
in exakter Weise auch auf die Gruppen auszudehnen, von denen mir, meinem wenig umfangreichen Material 
und meiner ursprünglichen Absicht zufolge, Vertreter nicht Vorgelegen haben. 
Zum Vergleiche wähle ich, durch den Namen bestochen, Cyclops oithonoides, wie er sich bei 
Schm eil beschrieben findet (Bibliotheka Zoologika, Band IV).
	        
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