35
M. Oberg, Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht.
71
Borsten, sodaß der ganze Wirbel fünfgliedrig ist und die beiden vorhin erwähnten Endborsten des Wirbels
eben das fünfte Glied kennzeichnen. Diese fünf sind also den ersten sieben der Centropages-Antenne
äquivalent. Als sechstes folgt ein wohlentwickeltes aber nicht sehr langes Glied mit einer mittelstarken
Borste. Es ist wohl nicht anzunehmen, daß diese doch verhältnismäßig kräftige Borste sich von einer der
schwächlichen in der Mitte des ersten Schaftabschnittes vom vorigen Stadium ableitet, sondern vielmehr
wohl, daß sie seine Endborste darstellt. Dann wäre dies sechste Glied den Gliedern 8 plus 9 von
Centropages homolog.
Nun folgen zwei Segmente von denen das zweite, glockenförmige, ersichtlich zusammengesetzt ist.
Diese Segmente bilden zusammen das erste Gelenk dadurch, daß sie untereinander und gegen das vorher
gehende Segment, weniger gegen den darauffolgenden Abschnitt, sehr frei beweglich sind; (dies erste
Gelenk ist also nicht nach Art eines Scharniergelenkes gebaut, sondern funktioniert mehr wie eine sehr freie
Amphiarthrose). Der Umstand, daß der darauffolgende Abschnitt bis zum Scharniergelenk viergliedrig ist,
also entschieden aus dem viergliedrigen Abschnitt 111 des Schaftes vom vorigen Stadium entstanden ist,
weist darauf hin, daß der in Rede stehende Gelenkabschnitt dem Teil II des Schaftes, und somit den
Gliedern 10 bis 14 bei Centropages entspricht. Wie sich diese fünf Glieder näher auf die vorhandenen
zwei verteilen, kann ich bei Oithona nicht genau sagen. Einen Anhaltspunkt gewährt vielleicht folgendes:
das zweite Glied ist wie gesagt, offenbar zusammengesetzt und zwar zunächst aus zwei Gliedern. Der
große Adduktor des Scharniergelenkes entspringt nun am Grunde der distaleren der beiden Komponenten,
also wieder wie bei Centropages in der Mitte des Abschnitts II, und wenn wir eine vollständige Homologie
annehmen wollen, würde sein Ursprung die proximale Grenze des 13. Gliedes bezeichnen, die distale
Komponente also den Gliedern 13 und 14 entsprechen. Die proximale Komponente müßte dann Glied 12
darstellen und das vorhergegangene freie Glied, das erste dieses Abschnittes, würde die Glieder 11 und 10
enthalten.
Der nun noch folgende viergliedrige Abschnitt ist oben schon mit Schaftabschnitt III identifiziert
worden; dann folgt das Gelenk und dann noch zwei lange Glieder. Das proximalere davon stellt ersichtlich
die drei ersten des Blattes dar, deren Verwachsung schon angelegt war. Die lateral gerückte Endborste
findet sich wieder. Das distale Glied enthält die letzten drei, beide zusammen also die Glieder 19—24
von Centropages.
Schema der Teilung beim Oithona-Männchen.
Wirbel
Schaft
Blatt
»T 1*
I i I .II I
1 1 1 1 1 1
Nauplius
I
III'
I
I I I I
1 1 1
1 1 1 1 1
Copepodit-St. IV $ •
r
I I I
I
I
-. I * I L JL
1 1 1
•
•
I
I
' I i I ' I '
1
, -st. v S •
I
I
|
l I . I l
•
•
1
1
•
•
+
I '
I l l i
-st. VI c? •
—
•
+
-
l J r
•
. 1
1
1
1 1
1
1
-St. VI ? .
i
I
•
•
i i. i i
1 1
1
+
I
i i i i ■
Normal-Antenne . • •
l
2 | 3
4
5
6 7
8
9
10 11
12 13 | 14
15
16
17
18
19
20 21
22
23
24 | 25
Fassen wir nun das Resultat unserer Untersuchung noch einmal kurz zusammen, so sehen wir:
Bei allen untersuchten Copepoden werden die ersten Antennen im Nauplius-Stadium in
ganz gleicher Weise angelegt, und sind sogar nach demselben Prinzip beborstet, so daß wir
überall unterscheiden können: den kurzen Wirbel, den dreiteiligen Schaft mit seinen drei Borsten
und das Blatt mit Endborsten, Dorsal- und Ventralrandborsten. Indem wir nun verfolgen,
wie aus dieser Nauplius-Antenne die Antennen der geschlechtsreifen Copepoden hervorgehen,
können wir die voll entwickelten Antennen in ihren verschiedenen ein- oder mehrgliedrigen