Full text: Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht

29 
M. Oberg, Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht. 
65 
rand-Borsten 5 und 6 erhält; Glied VI bekommt die persistierende Ventralrand-Borste und die vierte Dorsal 
rand-Borste und außerdem den Endbüschel, in den eingehen: die Dorsalrand-Borsten 1 und 3 und die 
mittlere und die „eingeschobene“ Endborste. 
Ich habe diese Metamorphose auch bei den anderen Arten verfolgt nnd konstatieren können, daß 
sie überall in derselben Weise verläuft. Einige scheinbare Abweichungen lassen sich unschwer als einfache 
Modifizierungen des gleichen Vorganges nachweisen. So zerfällt z. B. bei Pseudocalanus das Blatt in 
7 Glieder, was dadurch zustande kommt, daß das letzte Glied den Abschnitt, der die Ventalrand-Borste 
und die vierte Dorsalrand-Borste trägt, als besonderes Glied absetzt; daher kommt es denn, daß die Cope- 
poditen-Antenne dieses Tieres 3 Dorsalrand-Borsten als solche erkennen läßt, statt wie die anderen nur 
deren 2. Bei Oithona andererseits zählt man nur 5 Glieder; man erkennt aber sofort, daß hier nur die 
Trennung zwischen Glied II und III unterblieben ist. 
Im weiteren Verlauf der Metamorphose bis zum reifen Tiere treten an diesen letzten 5 bis 7 Gliedern 
keine einschneidenderen Änderungen auf, höchstens erhalten die zuerst noch borstenlosen Glieder einen 
Borstenbesatz, doch so, daß in den allermeisten Fällen die ursprünglichen Borsten in irgend einer Weise 
kenntlich bleiben. Wenn im männlichen Geschlecht die erste Antenne zum Greiforgan umgewandelt wird, 
so ist dieser aus dem Blatt hervorgegangene Abschnitt ganz besonders deutlich gegen die übrige Antenne 
abgesetzt, denn er bildet den messerklingenartig anklappbaren Teil des Organs, wie wir weiter unten genauer 
sehen werden. 
Gleichzeitig mit dieser Metamorphose des Blattes, das heißt also im Verläufe der Häutung zum 
ersten Copepoditen-Stadium, treten am übrigen Teile der Antenne Veränderungen auf. Vor allen Dingen 
strecken sowohl der Wirbel wie der Schaft sich gewaltig in die Länge und gleichzeitig stellt sich eine 
leichte Drehung ein, sodaß der Ventralrand tatsächlich wieder zum Innenrande wird. Außerdem gewinnt 
der Wirbel an diesem Innenrande eine distale Endborste und der Schaft teilt sich in 2 Glieder, deren 
proximales dem Unterabschnitt I u. II der Nauplius-Antenne, deren distales dem Unterabschnitt III entspricht, 
wie sich sowohl durch Verfolgung des Häutungsaktes, wie durch Vergleich der Borstenstellung ergibt, denn 
diese Teile der Copepoditen-Antenne lassen in der Borstenbewaffnung noch alle Eigentümlichkeiten des 
Nauplius, wenn auch nur mehr oder weniger deulich, erkennen. So ist beim Centropages-Nauplius die 
mittelste Borste des Schaftes bis zum völligen Schwunde degeneriert; beim Copepoditen tritt sie dann auf, 
aber ist die kleinste von allen dreien. Beim OrYAoraa-Nauplius ist die proximalste Schaftborste kaum an 
gedeutet, beim zugehörigen Copepoditen, Stadium I, fehlt sie sogar völlig. 
Wir sehen also: 
Die Antenne des Copepoditen-Stadium I zeigt bei allen untersuchten Formen eine im 
Prinzip gleichartige Gliederung, die auf die Gliederung der Nauplius-Antenne zurückzuführen 
ist, und zwar so, daß das erste gestreckte einborstige Glied dem Wirbel entspricht, das zweite, 
meist zweiborstige, dem Unterabschnitt I u. II, das dritte einborstige dem Unterabschnitt III 
des Schaftes, und der fünf- bis siebengliedrige Endabschnitt dem Blatte gleich zu setzen ist. 
Die Antenne wird nun vielgliedrig, indem Wirbel und Schaft in immer mehr Glieder zerfallen. Am 
übersichtlichsten ist die weitere Entwickelung bei Centropages. 
Bei ihm teilt sich zunächst der Wirbel in drei Glieder, deren mittelstes indessen ersichtlich aus 
zweien besteht. Sodann wird die Trennung zwischen den drei Abschnitten des Schaftes perfekt, und außerdem 
zerfällt jeder Teil gleichzeitig in zwei Glieder. Am Blatt (das allerdings in seiner Gestalt seinem Namen 
nicht mehr entspricht) tritt außer einer geringen Zunahme der Borstenzahl keine Veränderung ein. 
Im dritten Copepoditen-Stadium ist das mittlere und das distale Glied des Wirbels je in zwei 
Glieder zerfallen und das proximale Teilungsprodukt des mittleren Gliedes hat eine besonders kräftige Eck 
borste bekommen. Am Schaft ist die Zweiteilung des Abschnittes I wieder undeutlicher geworden. Abschnitt II 
ist in fünf, III in vier Glieder zerfallen. Am Blatt tritt keine Veränderung ein; die ganze Antenne ist also 
nunmehr einundzwanziggliedrig. 
Auf dem Stadium IV teilen sich die beiden Teile des ursprünglich mittleren Wirbelgliedes abermals 
und die Trennung der beiden Glieder des 1. Schaftabschnittes wird wieder scharf. Damit hat die erste
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.