Full text: Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht

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M. Oberg, Die Metamorphose der Plankton-Copepoden der Kieler Bucht. 
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und Gymnopleen scheint durchgehend zu sein, wenigstens soweit bei ihnen überhaupt die Zahl von 6 
Nauplius-Stadien ausgebildet ist, denn an Abbildungen von Cyclops- und Canthocamptus-Nauplien, die er 
ausdrücklich als eben ausgeschlüpft bezeichnet — was ja eben meinem Stadium I entspricht — zeichnet 
Claus (Zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Copepoden, Fig. 57—61) kräftige Bewaffnung der 
Mandibel und der zweiten Antenne, während der auf gleichem Stadium abgebildete Diaptomus (Cyclopsine) 
castor (Fig. 62) überhaupt keine Bewaffnung der Mundgliedmaßen zeigt, wahrscheinlich weil Claus die 
spärlichen Anlagen besonders bei der von ihm gewählten Dorsal-Ansicht übersehen hat. 
Stadium II. 
Mit diesem Stadium haben die Nauplien die Gestalt, wenn auch nicht die Größe erreicht, die sie 
dann durch 5 Stufen hindurch in den wesentlichen Zügen festhalten und nur ganz allmählich ändern. Der 
Körper hat sich etwas, bei Centropages und Temora sogar recht erheblich im Verhältnis zur Breite in die 
Länge gestreckt, das proliferierende Segment ist unter dem Kopfschilde hervorgerückt, und ist auch auf der 
Ventralseite von den vorhergehenden deutlich durch eine Gelenkfalte getrennt, so daß nun klar 4 Segmente 
zu unterscheiden sind, nämlich die 3 Extremitäten tragenden Kopfsegmente, die unter dem Kopfschilde ver 
eint sind, und das frei unter dem Kopfschilde vorragende proliferierende Analsegment. Nur Acartia und 
Oithona machen gemeinsam eine Ausnahme, denn bei beiden hat das Wachstum des Kopfschildes mit dem des 
Analsegmentes gleichen Schritt gehalten, so daß das Letztere bei Oithona nicht, bei Acartia nur ganz wenig 
unter dem Kopfschilde hervorsieht. Immerhin ist aber auch bei ihnen beiden der Abstand zwischen Mandibel 
und Körperende so gewachsen, daß man wohl sagen kann, auch sie besitzen 4 Segmente, obwohl das 4te 
nicht scharf von dem vorhergehenden getrennt ist. Der After ist auf die Dorsalseite verschoben dadurch, 
daß die Furkalanlage stärker ausgewachsen ist. Während sämtlicher Nauplius Stadien verdient übrigens 
dies Organ den Namen „Furka“ insofern eigentlich nicht, als eine Gabelung nur durch eine ganz seichte 
Einkerbung an dem dorsoventral abgeflachten, keilförmigen Zapfen der Anlage angedeutet wird. Sie zeigt 
indessen bereits die für die Nauplien des betreffenden Genus am meisten charakteristischen Teile der Be 
waffnung; nämlich bei Acartia End- und Tastborsten, bei den Calaniden und Temora die Endborsten, bei 
Centropages nur die hier kolossalen Tastborsten; bei Oithona ist es sogar eine der beiden äußeren Doppel 
borsten, die zuerst bemerkbar wird. Auf der Ventralfläche des Analsegments treten bei den Centropagiden 
und Acartia ein bis drei Reihen kurzer Borsten, die den Lateralhaken der anderen entsprechen, bei Pseudo- 
calanus das erste Paar Ventralhaken auf. Die Zahl der Extremitäten ist vollständig die gleiche geblieben, 
doch haben sie jetzt durchgehends die für sie charakteristische Form bekommen, die erste Antenne und die 
Exopoditen der zweiten Antenne und Mandibel sind entsprechend ihrer Funktion als Bewegungsorgane 
reicher gegliedert und reicher mit Schwimmborsten versehen; die Proto- und Endopoditen haben die für 
die betreffende Spezies charakteristische Bewaffnung wenigstens in den wichtigsten Teilen erhalten, es fallen 
daher bei Betrachtung der Ventralseite sofort die kräftigen Kauhaken am Protopoditen der Mundgliedmaßen 
und am Endopoditen der Mandibel auf. 
Von der ersten Maxille ist noch keine Spur zu bemerken, wie ja auch ihr Segment noch nicht 
gebildet ist. Nur Oithona macht, diesmal allein, wieder eine Ausnahme. Zwar hat auch sie nicht eigentlich 
eine Anlage der Gliedmaßen, wie sie sonst typisch ist, aber sie zeigt, seitwärts von der Stelle, an der sich 
auf dem nächsten Stadium ein schuppenförmiger Höcker mit zwei kräftigen Borsten als Maxillaranlage findet, 
einen leichten Wulst mit 2 dünnen, aber recht langen Haaren. Es träte hier also die Andeutung einer 
Extremität auf, ehe das dazugehörige Körpersegment gebildet wäre, denn von diesem findet sich sonst keine 
Andeutung, im Gegenteil ist sogar die Trennung von Mandibel- und Analsegment nur undeutlich. 
Stadium III. 
Der Körper der Larven dieses Stadiums hat an Größe und besonders an Länge bedeutend zugenommen 
und zwar in seinen beiden Teilen, dem Vorderkörper unter dem Kopfschilde, wie dem nur aus dem Anal 
segmente bestehenden Hinterkörper. Es tritt aber auch auf diesem Stadium wiederum jene Eigentümlichkeit 
hervor, die die Larven unserer Centropagiden und Calaniden von denen von Acartia und Oithona unter
	        
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