G. Reiraann, Beiträge zur Kenntnis
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Übersicht über die bisher an brasilianischem Turmalin
angestellten Untersuchungen.
Die erste Abhandlung, die aus der reichen Turmalin
literatur für uns in Betracht kommt, ist die von G. Rose 1 :
„Über den Zusammenhang zwischen der Form und der elek
trischen Polarität der Kristalle. I. Teil: Turmalin“, in welcher
Rose seine pyroelektrischen Untersuchungen am Turmalin in
folgenden Gesetzen zusammengefaßt hat: „Das Ende der
Turmalinkristalle, an welchem die Flächen des Hauptrhombo
eders (R : R = 46° 54') auf die Kanten des dreiseitigen Prismas
aufgesetzt sind, wird bei abnehmender Temperatur positiv,
bei zunehmender Temperatur also negativ elektrisch; das
Ende dagegen, an welchem die Flächen des Hauptrhomboeders
auf die Flächen des dreiseitigen Prismas aufgesetzt sind,
bei abnehmender Temperatur negativ, bei zunehmender also
positiv elektrisch“ und „daß die gerade Endfläche allein nur
an dem Ende vorkommt , das bei abnehmender Temperatur
negativ elektrisch wird“.
Rose beschreibt in dieser Arbeit vier einseitig ausgebildete
Kristalle aus Brasilien. Bei zweien war der analoge, bei
den beiden anderen der antiloge Pol abgebrochen. Der eine
der am antilogen Pole ausgebildeten Kristalle war eine Kom
bination des neunseitigen Prismas (vorherrschend ooR und
untergeordnet ooP2, beide gestreift und etwas abgerundet)
mit R, —2R und —|R. R ist nur untergeordnet und streifig
parallel den Kanten mit —2R; —2R und —|R sind glatt,
und zwar —2R glänzend, — |R dagegen matt. Der zweite
am antilogen Pole begrenzte Kristall hat dieselben Prismen
flächen, nur ist ooP2 gegen ooR herrschend, und zeigt als
Endbegrenzung eine Kombination von R, R3 und — 2R;
R ist wieder parallel den Kanten mit — 2R gestreift. Beide
Kristalle sind blaugrün, der erste am oberen Ende lauchgrün
mit verlaufendem Übergang in der Mitte. Die beiden am
anderen Ende ausgebildeten Stücke bilden Kombinationen vom
neunseitigen Prisma mit dem Hauptrhomboeder und sind von
blaugrüner bis tiefschwarzer Färbung. Auch an ihnen sind
1 Abh. Berl. Akad. 1836. p. 215 und Pogg. Ann. 39. 285—320. Audi
Separatabdr. 1838. p. 19.