Full text: Beiträge zur Kenntnis des Turmalins aus Brasilien

98 G. Beimann, Beiträge zur Kenntnis (g) 
Das untersuchte Material uml die daran gemachten 
Beobachtungen. 
1. Die kristallographischen Untersuchungen. 
Sämtliche 160 Kristalle, die mir zur Verfügung standen, 
sind von prismatischem Habitus. Nur an dreien waren beide 
Enden ausgebildet, bei allen übrigen entweder der analoge 
oder der antiloge Pol abgebrochen, mitunter auch beide. Die 
Prismenflächen sind mit seltener Ausnahme vertikal gestreift 
und tragen bisweilen tiefe, mit gelblicher oder rötlicher Masse 
angefüllte Furchen. Häufig sind sie zylindrisch gewölbt, so 
daß auch hierdurch eine Messung der Winkelwerte unmög 
lich wurde. 
Die Färbung des Brasilianer Turmalins ist sehr wechselnd, 
von hellgelblichgrün bis dunkelgrün und tiefschwarzgrün, von 
rosa- bis bordeauxrot, von grünlichblau bis zum reinsten 
himmelblau. Auch gehören Übergänge von einer Färbung zur 
anderen innerhalb eines und desselben Exemplars durchaus 
nicht zu den Seltenheiten. Sie treten besonders regelmäßig 
bei solchen Kristallen auf, die eine einfache Endbegrenzung 
zeigen, sei es nun R oder —2R am antilogen, oder OR mit 
R' am analogen Pole. So gibt es Farbenwechsel von gelblich- 
grüner Hülle mit rosa Kern bis zu einheitlichem Smaragdgrün; 
von dunkelblaugrün in allmählichen Abstufungen bis tiefrot; 
von durchsichtig rosa bis asbestartig weißgrün; von weinrot 
bis schwachrötlich fast farblos; von dunkelrot bis schwach 
bläulichgrün mit allen dazwischen liegenden Nuancen; von 
lichtgelblichbraun über zartrosenrot und bläulichgrün bis tief 
tintenblau etc. Auch Umwachsungen verschiedenfarbiger 
Schichten kommen vor und treten an basalen Schnitten deut 
lich zutage. Ganz farblose Kristalle sind mir nicht begegnet, 
stets zeigen sie einen Anflug von gelblichgrün, rosa, bläulich 
grün etc. per Brasilianer Turmalin ist durch sein pracht 
voll reines Material ausgezeichnet; nur selten beherbergt 
er fremde Substanz. Ein einziger Kristall (No. 113) war 
mit Bergkristall verwachsen, derartig, daß er von Berg 
kristall wie von einem Ring umschlossen, an beiden Enden 
aber frei war; das eine war abgebrochen, das andere von 
glänzenden Flächen begrenzt. Solche Stufen kommen selten
	        
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