I. Kapitel
Klopstocks literarischer Einfluss.
A.
Stilistische Besonderheiten
§ 1. Gleichnisse.
Gleichnisse fehlen r in der rationalistischen Dichtung' vor
Ewald vollkommen. Von so phantasiearmen Poeten wie Tullin
und denen um ihn, die den Zweck der Poesie lediglich darin
sahen, „dybsindige, men dog forstaaelige Tanker“ einzukleiden
in „levende, nette og udsegte Ord“, 1 ) darf man kaum etwas
anderes erwarten. Bei Ewald dagegen finden sich Gleichnisse
in recht grosser Zahl. Schon hierin verrät sich der Einfluss
Klopstocks. Aber Klopstocks Gleichnisse sind ganz eigener Art-
Das Wort Schillers, dass Klopstock allem, was er behandle, den
Körper ausziehe, um es zu Geist zu machen, trifft besonders
auf seine Gleichnisse zu. Sie unterscheiden sich darin von
denen seiner Vorgänger (Homer, Virgil, Milton), dass, während
diese ein Bild durch ein noch anschaulicheres aus der Natur
oder dem Leben der Menschen dem inneren Auge näher bringen,
sie vielmehr ein Gefühl, eine Stimmung dichterisch umschreiben.
Das Bild des Gleichnisses ist infolgedessen oft verschwommener
als das zu vergleichende, ja vielfach ist es ganz aus dem Ge-
*) Raadmand Christ. Braunman Tullins samtlige Skrifter. 3 Bde.
Kjdbenh. 1770-73. III. Bd. S. 115.