III. Kapitel
Nachträgliche Bemerkungen zu Ewalds Stil.
§ 1. Stilistischer Einfluss des französischen Dramas.
Die dänische Dichtung war, als Ewald auftrat, schon lange
von französisch - englischen Einflüssen beherrscht. 1 ) Man be-
giebt sich daher auf unsicheren Boden, wenn inan es unter
nimmt, scharf zu umgrenzen, was Ewald in „Ad. og Ev.“ un
mittelbar von Corneille * 2 3 ) übernommen hat, und was er der
einheimischen litterarischen Tradition verdankt. Auf ein Element
jedoch, das sicher französischen Ursprungs ist, hat der Dichter
in der Vorrede zu seinen gesammelten Werken selbst hin
gewiesen, nämlich die zahlreichen Antithesen und sententiösen
Aussprüche, in denen er eine unmittelbare Nachwirkung von
Corneille sieht. ’)
Die folgende Aufzählung solcher Stellen, die durch
das Vorherrschen des Logischen ihren französischen Ursprung
nicht verleugnen, beschränkt sich auf eine Auswahl; denn alles
aufzuführen, was hierher fiele, ist unnötig, weil „Ad. og Ev.“
fast auf jeder Seite, wenigstens in den ersten Aufzügen, mehr
oder minder charakteristische Beispiele bietet. 4 )
*) Vgl. Ronning, Bd. I, S. 135.
*) Skr. VIII, 152. Til mit Held var gog den aeldre Corneilles Vaerker
det fbrste, som faldt mig i Hsenderne. Han t>lev og min Heit i det Franske,
ligesom Forfatteren af Messiaden i det Tydske.
3 ) Skr. VIII, 152. — enhver som laeser det (sc. „Ad. og Ev.“)
med Eftertanke, vil neppe miskiende den franske Digters Haeng til Antitheser
og Sentiments, neppe hans rige Declamation deri, etc.
4 ) Daher ist denn auch Molbech der Meinung, „at det (sc. „Ad og Ev.“)
egentlig triere bairer Praeg af den franske Tragikers, end af Messiadens In-
dvirkning paa vor Digter“. (Forelaesn. Bd. I, S. 137).