Full text: Beiträge zur Charakteristik der Dichtungen Johs. Ewalds

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Sklavische Heuchler, dahin, und beten sein luftiges 
Unding, 
Wenn er da ist, gebückt, und wenn er weg ist, mit Hohn an. 
hat Ewald zu einer grossen Opferscene in der Hölle selbst 
ständig erweitert (Mellemsang nach dem 3. Akt). Auf einer 
Anhöhe leuchtet der Altar des Moloch in mattem, schwefel 
farbigem Lichte. Um ihn her bewegen sich mit entstellenden 
Gebärden seine Untergebenen; scheu weichen sie zurück, als 
der grimmige Geist des Feuers an den Altar tritt, um aus der 
Flamme die Zukunft zu lesen. 
Was die Stellung Molochs zu den übrigen Höllenbewohnern 
anlangt, so ist insofern eine Ähnlichkeit mit dem Kjopstockschen 
Adramelech vorhanden, als sie beide vermöge ihrer Sehergabe 
nach dem Höllenfürsten den geachtetsten Platz einnehmen. So 
redet in „Ad. og Ev.“ Baal ihn besonders an, als er sich an 
die Hölle insgemein wendet (A. 58, 14 ff.), nennt ihn seinen 
Erstgeborenen (so auch A. 80, 25: Orions Forstefodde), die 
Stütze seiner Macht. 
Über diese mehr äusserlichen Züge gehen jedoch die Über 
einstimmungen zwischen Moloch und Adramelech nicht hinaus. 1 ) 
Der Charakter, das eigentliche Wesen Adramelechs spiegelt 
sich vielmehr in Ewalds Satan wieder. 
Dem obersten Teufel hatte Klopstock, abweichend von 
Milton, Adramelech an' die Seite gestellt, „ein Geist verruchter 
als Satan, Und verdeckter“ (Mess. II, 300), „Gottes, der Menschen 
und Satans Feind“ (Mess. II, 704). Er ist der Teufel xaf Igoxtfv, 
der das Böse lediglich um des Bösen willen tut. Es genügt 
ihm nicht, dass er durch Satans Sturz, auf den er hinarbeitet, 
den Höllenthron erlange. Nein dann erst, wenn er der „Gott 
r ) Der Charakter der Ewaldschen Figur ist zu verschwommen und 
widerspruchsvoll, als dass man den Parallelstellen A. 59, 14 f. 
Du saae den Bitterhed, hvormed jeg kom ihu, 
At jeg var ei.saa stör og ei saa piint som du 
und Mess. II, 301 ff. 
Noch brannte sein Herz von grimmigem Zorne 
Wider Satan, dass dieser zuerst zur Empörung sich aufschwang, 
grössere Bedeutung zumessen dürfte.
	        
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