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Sklavische Heuchler, dahin, und beten sein luftiges
Unding,
Wenn er da ist, gebückt, und wenn er weg ist, mit Hohn an.
hat Ewald zu einer grossen Opferscene in der Hölle selbst
ständig erweitert (Mellemsang nach dem 3. Akt). Auf einer
Anhöhe leuchtet der Altar des Moloch in mattem, schwefel
farbigem Lichte. Um ihn her bewegen sich mit entstellenden
Gebärden seine Untergebenen; scheu weichen sie zurück, als
der grimmige Geist des Feuers an den Altar tritt, um aus der
Flamme die Zukunft zu lesen.
Was die Stellung Molochs zu den übrigen Höllenbewohnern
anlangt, so ist insofern eine Ähnlichkeit mit dem Kjopstockschen
Adramelech vorhanden, als sie beide vermöge ihrer Sehergabe
nach dem Höllenfürsten den geachtetsten Platz einnehmen. So
redet in „Ad. og Ev.“ Baal ihn besonders an, als er sich an
die Hölle insgemein wendet (A. 58, 14 ff.), nennt ihn seinen
Erstgeborenen (so auch A. 80, 25: Orions Forstefodde), die
Stütze seiner Macht.
Über diese mehr äusserlichen Züge gehen jedoch die Über
einstimmungen zwischen Moloch und Adramelech nicht hinaus. 1 )
Der Charakter, das eigentliche Wesen Adramelechs spiegelt
sich vielmehr in Ewalds Satan wieder.
Dem obersten Teufel hatte Klopstock, abweichend von
Milton, Adramelech an' die Seite gestellt, „ein Geist verruchter
als Satan, Und verdeckter“ (Mess. II, 300), „Gottes, der Menschen
und Satans Feind“ (Mess. II, 704). Er ist der Teufel xaf Igoxtfv,
der das Böse lediglich um des Bösen willen tut. Es genügt
ihm nicht, dass er durch Satans Sturz, auf den er hinarbeitet,
den Höllenthron erlange. Nein dann erst, wenn er der „Gott
r ) Der Charakter der Ewaldschen Figur ist zu verschwommen und
widerspruchsvoll, als dass man den Parallelstellen A. 59, 14 f.
Du saae den Bitterhed, hvormed jeg kom ihu,
At jeg var ei.saa stör og ei saa piint som du
und Mess. II, 301 ff.
Noch brannte sein Herz von grimmigem Zorne
Wider Satan, dass dieser zuerst zur Empörung sich aufschwang,
grössere Bedeutung zumessen dürfte.