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biet des Sinnlichen herausgehoben. KJopstocks Gleichnisse sind
wie seine ganze Dichtung lyrischer Natur. 1 )
Von dem Einfluss, den Kjopstock in dieser Hinsicht auf
seinen Schüler ausübte, hat sich Ewald nie ganz frei machen
können. Noch in „Fiskerne“ und den Gedichten aus späterer
Zeit finden sich Gleichnisse von der oben geschilderten Art.
Das erste charakteristische Beispiel bietet „Ad. og Ev.“.
Hier wird die Art, wie Satan die schlummernde Eva mit
bösen Träumen bestrickt, in folgender seltsamer Weise näher
bestimmt:
Som Skygger flagre tit omkring et henrykt 0ie
Naar det beskuer Gud, og daaner i den Hoie
— Snart skimter Aanden Ting, snart morke Billeder
Af det Tilkommende, men veed ei hvad det er —
Saa fandt den vise Aand harn svaevende. (A. 90, 8 ff.)
Skr. II; 94, 11 ff. (Til min Moltke II) wird die Norne, die
dem Dichter seine Gaben verlieh, geschildert:
(Stille, solvgraae som Maanen bag Regnskyer,)
Klar som Smiil, der fremspirer af Taarer,
Hoi
Svaevede Nornen, som fordum i Vuggen
Kyste mit Bryst.
Das Lächeln wird auch sonst für ein Gleichnis verwendet,
z. B. Skr. I; 165, 12 ff. (Til Arveprinds Frederik 1779), wo der
Glanz eines Festtages mit dem Lächeln Gottes verglichen wird:
dens Smiil var som Viisdoms
Smiil til de Faldne, naar Hoihed og Alvor
Daempe dets Glands.
Ganz ähnlich in „Balders Dod“:
Du smiler, i dit 0ie tindrer Glaede,
Som Odins, naar han har betrygget Jorden,
Og dynget den med Blöd af grumine Jetter. (B. 46, 8 ff.)
Hie und da, aber doch selten, wird ein Gleichnis weiter
ausgesponnen, wodurch dann der Mangel der Übereinstimmung
9 Vgl. F. Muncker, Fr. G. Klopstock, Stuttgart 1888, S. 131 f.