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§ 76. Die einwirkung des höfischen romans verdrängte auch
aus der Spielmannsdichtung viele volkstümliche züge.
Da aber die Stoffe aus einheimischer Überlieferung genommen
wurden, blieben die Schwertmärchen bestehen. Zwar
interessierte das publikum sich für die alte bedeutung
und Zauberkraft der waffen nicht mehr. Sie wurden deshalb
durch prunkvollere ausstattung (besonders der scheiden)
ersetzt. So finden sich denn Schilderungen von helden-
schwertem und ihren scheiden ganz im stile des höfischen
luxus. *) Im Nibelungenliede erhalten wir (955) eine
kurze beschreibung des Balmunc unter der übrigen jagd-
ausrüstung Sigfrids; formelhafte Wendungen über die be-
schaffenheit der Schwerter kehren wieder, z. b.:
401. Mit spern niuwesliffen, mit swerten wol getan,
diu üf die sporn giengen den Westlichen man:
diu fuorten die vil küenen, scharpf unde breit.
So heisst es von Balmunc:
1532,3. dö truog er ob der brünne ein wäfeu also breit
das ze beden ecken harte vreislichen sneit.
Ähnliche stellen sind in der mhd. literatur zahlreich zu
finden. 2 ) Aber wenn einige haudschriften desselben textes
den schwertnamen noch bewahren, so fehlt er in anderen
an der entsprechenden stelle. 3 ) Obgleich sich in der Klage
bei aufzählung der gefallenen helden gelegenheit geboten
hätte, auch den waffen einige worte zu widmen, findet sich
dort nichts davon.
38, 205. Germ. 3, 94ff. 4, 418. 5, 468ff. 14,129ff. 158ff. Heinzei, franz.
Gralromane. Denkschr. der Wiener akademie XL. 1891. Dazu afda.
18 254.
>) Rolandslied 1583 ff. Nib. 1783 f. Ortnit 188. Wolfdietrich
DVI1I, 126, 145. Eckenlied L (D H U) 31, 80. v. d. Hägens Germ. 8,
283 f.
J ) Vgl. Nib. 955, 1951, 1969, 1976, 2185, 2220, 2297, 2306, 2348,
2360. Klage 1878, 2544. ßiterolf 565. 12209 ff. Wolfd. B 371, 695.
DVIII, 126. Alphart 380. San Marte, Waffenkunde, s. 132 ff. Golther,
Das Rolandslied des pfaffen Konrad. München 1887, s. 132 f.
3 ) Z. b. Nib. B 207, 3 den guoten Balmungen = O 32, 1 daz vil
scharpfe wdfen. Wolfdietrieh DVIII, 126. Laurin D 2272. Rosengarten
A 241, 3. D 325, 4.