I.
Die einzelnen schwertmärchen.
1. Schwertmärchen in der deutschen heldensage.
Rose.
§ 6. Die gedichte von Ortnit und Wolfdietrich weisen sagen
von zwei Schwertern auf: das eine ist Rose, das andere
Wolfdietrichs Schwert. Ursprünglich haben beide
schwertsagen nichts miteinander zu tun, wie die sagenstoffe
überhaupt, mit denen sie verbunden sind. Als diese zu
einer einheit zusammengeschweisst wurden, kamen auch die
schwertsagen in berührung miteinander: Wolfdietrichs vom
vater geerbtes schwert musste im kämpfe mit dem drachen
zerspringen, ehe Ortnit durch Rose gerächt werden konnte.
Beide Überlieferungen sind zu trennen und einzeln zu be
trachten. Der name Rose ist vielleicht von einer Verzierung
des Schwertes abzuleiten (Kahle, Idg. forsch. 14, 208).
§ 7. Das schwert Rose erhält Ortnit nebst anderen wert
vollen rüstungsstücken von dem zwerge Alberich, der die
wallen für seinen sohn Ortnit besonders geschmiedet hatte
(Ortnit 112b—188).
112, 2. zuo dem halsperge wil ich dir geben ein swert,
daz alle ringe schrotet als si nie gewuunen stäl.
jä wart nie heim so veste, ez taste im schaden mal.
116. Daz swert wil ich dir nennen, des varwe diu ist lieht,
swaz du da mit gestritest, so hat ez scharten nieht.
diu klinge heizet Rose, die nenne ich mit namen.
swä man elliu swert erziuhet, du darft dich sin niht schämen.