Full text: Altdeutsche Schwertmärchen

47 
es schon ein wenig emporheben, nach dem dritten konnte 
er es aber hoch emporschwingen.“ Dem drachen schlägt 
der held darauf einen köpf nach dem andern ab, bis er 
tot ist, und schneidet ihm die zunge aus. Die Jungfrauen 
werden befreit, ebenso das graue männlein, das den weg 
zur höhle gewiesen hatte. Ihm muss mit dem schwerte der 
köpf abgehauen werden. 1 ) 
In dem märchen: Die zwei b rüder (Grimm K H M I, §59. 
no. 60, s. 317) befreit der eine der brüder eine königstochter 
von einem drachen. Auf dem drachenberg stand eine kleine 
kirche, „und auf dem altar standen drei gefüllte becher und 
dabei war die Schrift: wer die becher austrinkt, wird der 
stärkste mann auf erden, und wird das Schwert führen, das 
vor der türscbwelle vergraben liegt. Der jäger trank da 
nicht, ging hinaus und suchte das Schwert in der erde, 
vermochte aber nicht es von der stelle zu bewegen. Da 
ging er hin und trank die becher aus und war nun stark 
genug, das Schwert aufzunehmen, und seine hand konnte es 
ganz leicht führen.“ Der siebenköpfige drache wird darauf 
enthauptet und der zunge beraubt. 2 ) 
Hierher gehört auch ein von Mlillenhoff (s. 434) er 
zähltes märchen. Drei grosse Schwerter holt Hans aus drei 
bergen, ein kupfernes, silbernes und ein goldenes. Jedesmal 
hängt eine flasche dabei mit der aufschrift: 
Wer aus dieser flasche trinkt,, 
der kann mich schwingen wie der wind. 
’) Dass auch das graue männchen, der zwerg, erlöst wird, ist hier 
vereinzelt. Die entzuuberuug durch abschlagen des kopfes oder eine 
andere Verstümmelung begegnet öfter. Bei Grimm (KHM III, s. 112, 
no. 63) muss ein jüngliug einer kröte mit einem scharfen schwerte 
durchs herz schneiden, so dass sie zur jungfrau wird. Ein zauber- 
schwert scheint hier ebensowenig vorzuliegen, wie KHM III, s. 105 
und Sommer (Sagen, märchen und gebrauche aus Sachsen und 
Thüringen. Halle 1846) s. 138; aber bei Müllenhoff (Märchen s. 422) 
muss der starke Franz mit dem auf einem tische gefundenen schwerte 
dem hengste den köpf abhauen, worauf sich das tier in eine jungfrau 
verwandelt. Ygl. auch K H M I, s. 75, no. 13. II, s. 172, no. 121. 
J ) Über das ausschneiden von Zungen vgl. auch Köhler, Kl. sehr. I, 
s. 72, 304, 399, 430.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.