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in der band Hildebrants seinem sohne den tod hrachte.
Auch gegen Busse (beitr. 26, 52) darf man hieran festhalten.
Gerade der umstand, dass „jeder irgendwie hervorragende
held ein mit einem namen versehenes schwert führt“, weist
doch darauf hin, dass auch Hildebrant seinen sohn mit einer
solchen berühmten waffe erschlagen habe. 1 )
Ob diese verhängnisvolle waffe in der deutschen sage
einen namen gehabt hat und welchen, lässt sich nicht aus
machen. Von den überlieferten beiden schwertnamen be
deutet Vreise schrecken (Wackernagel a. a. o. 70), Brinnic
dagegen stellt sich zu — brand = schwertklinge, wie
in dem namen Hildebrant (vgl. Kauffmann a. a. o. 167;
Kahle a. a. o. 206).
Orendels schwert.
§ 48. Im Orendel (Berger 1589 ff.) findet sich ein schwert-
märchen. Orendel bittet Bride um ein schwert für den
kampf mit seinen nebenbuhlern. Der kämmerer wird von
der königin veranlasst, das schwert ihres vaters David zu
bringen, zugleich aber gewarnt, nicht zu betrügen:
1602. und sich, also lieb dir si diu leben,
daz dn mich niht betriegest eben.
D6 hiez er balde springen,
ein lade her für bringen,
die er mit drien slözen üf entslöz,
des er sid her vil wenig genöz.
dar üz nam er vil schiere
ein swert lühte als ein Spiegel.
*) Auf den aufsatz von Boer (Zur dänischen heldensage, beitr, 22,
342 ff.) und die sich anschliessenden bemerkungen Jiriczeks (Helden
sagen 329 f.) kann hier nicht näher eingegangen werden. Auch wenn
(Boer 346 fi) das schwertmärchen bei Saxo und in der nordischen saga
ursprünglich nichts mit dem sohnesmorde Hildebrants zu tun hätte,
und die erzähluug von der tötung des eigenen kindes nur beiläufig
angefügt wäre, so würde gerade diese anknüpfung auf eine ähnlichkeit
der materie deuten! In beiden erzählungen vom Verwandtenmorde
spielten die verhängnisvollen Schwerter die hauptrolle. So Hesse sich
auch von dieser Seite ein argument dafür erbringen, dass Hildebrants
sohn durch des vaters eigenes zauberschwert fiel.