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steten. Sie können vielleicht in ihrer gesamtheit ein licht auf
zugrunde liegende alte Vorstellungen und Verhältnisse werfen.
§ B. Aber nicht nur die heldensage enthält künde von be
rühmten Schwertern, sondern auch märchen (und zwar
nicht nur deutsche) wissen von solchen zauberwaffen zu
berichten. Es lässt sich nun beobachten, dass die märchen-
schwerter denen der heldensage ähneln, oder anders aus
gedrückt: die Schwerter der heldensage tragen mär
chenhafte züge. Die vorliegende arbeit lässt es sich nun
vor allem angelegen sein, diese durch die Überlieferung der
sagen und märchen zu verfolgen und den Ursachen ihrer ent-
stehung nachzugehen. Die märchenmotive müssen dabei
von den sagenhaften zutaten getrennt werden.
§ 4- Unter dem begriffe Schwertmärchen ist die gesamt
heit der zu einem schwerte gehörenden literarischen oder
dichterischen einzelzüge verstanden worden. Daneben wird
der ausdruck schwertsage Verwendung finden, wo die
betreffenden motive in sagen eingebettet sind. Eine strenge
Unterscheidung beider termini lässt sich im einzelnen falle
wegen der engen berührung von sage und märchen nicht
immer geben.
§ 5. Leider war es nicht möglich, die gesamte germanische
sagenüberlieferung für die zwecke der arbeit zu benutzen,
jedoch ist, soweit es die deutsche heldensage im engeren
sinne anbetrifft, vollständige Zusammenstellung aller be
merkenswerteren schwertmotive angestrebt worden. Vor
allem birgt unter dem nicht verwerteten die nordische Über
lieferung eine fülle von material, das aber, soviel sich bei
flüchtigem durchsehen erkennen liess, die resultate der arbeit
im wesentlichen nicht zu ändern, sondern nur einzelvarianten
zu liefern scheint. Die dänische geschichte des Saxo
Grammaticus ist trotz der genannten einschränkung benutzt
worden, weil bei ihr die auch in der deutschen tradition
wahrnehmbare Verquickung vou sage und märchen besonders
scharf hervortritt. Die ffidrekssaga musste, als zum grossen
teil auf deutsche quellen zurückgehend, vielfach heran
gezogen werden.