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Einleitung.
Es ist bekannt, welche eigentümliche Stellung die mit § 1.
eigennamen versehenen, berühmten Schwerter der helden-
sage einnehmen. J. Grimm 1 ), Wackernagel 2 3 ), Uhland 8 ) haben
sich mit der namengebung dieser waffen beschäftigt. Wacker
nagel erklärte sie aus dem Übergang von appellativen zu
eigennamen. 4 5 ) Damit ist aber noch keine lösung für das
seltsame wesen, die kraft der Schwerter gefunden, wie sie
sich in der sage zeigt, sondern nur für ihr äusseres gewand,
den namen. Auf die Stellung der Schwerter als selbständiger,
fast belebter wesen wies Grimm 6 ) hin und erklärte sie aus
dem bestreben, diesen waffen durch zauber höhere kraft zu
verleihen. 6 ) Ihm schloss sich Uhland (a. a. o.) an, und in
neuerer zeit hat Gering 7 ) aus der nordischen sagenüber-
lieferung belege für schwertzauber zusammengestellt.
Mit den genannten arbeiten ist zwar vieles für das § 2.
Verständnis der namhaften heldenschwerter gewonnen: wir
wissen, wie man dazu kommen konnte, leblosen dingen per-
sonennamen zu verleihen; warum die waffen ihren besitzern
so lieb sein mussten. Aber manches ist noch nicht genügend
aufgeklärt worden. Es gibt in den sagen gewisse immer
wiederkehrende züge, die in Zusammenhang mit den Schwertern
*) Gramm. III (neudrack), s. 438 ff.
2 ) Germ. 4, 129 ff.; 5, 290 ff. = kl. sehr. 3, 59 ff.
3 J Schriften zur geschichte der dichtung und sage I, 289 ff.
4 ) Vgl. auch Kahle, Altwestnordische namenstudien; Jdg. forsch.
14, 133 ff.
5 ) A. a. 0. und mythol. 11 *, 737.
6 ) Vgl. auch Althof, Waltharii poesie II (Leipzig 1905), s. 268f. 350.
7 ) Über Weissagung und zauber im nordischen altertum; Kieler
rektoratsrede 1902.