Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausganges (Vokal +) palatales l + er

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lieh zusammentrafen, da beide eus werden und mit eus, entstanden 
aus ous, os reimen konnten, so ist es offenbar, daß in der Spräche 
des Dichters des Rol. e —i noch seinen hohen Ton (e) hatte und 
e = a noch offen war. So würde man also für e = a und e = e 
2 offene e^nnehmen müssen, und ich schließe mich, .was die Ver 
teilung dieser 2 Laute betrifft, der Ansicht und Beweisführung 
von Koschwitz an, der im Gegensatz zu Böhmer den tiefsten 
e - Laut (e) dem e = e, den fortgeschritteneren offenen e - Laut 
(q) dem e — a in der Sprache des Roland zu weist.“ — Schoppe, 
Über Metrum und Assonanz der chanson de geste Amis u. Amiles 
S. 17 schließt sich der Ansicht von Koschwitz und Rambeau an, 
„da es mir nicht ansteht, über die Gründe der genannten Ge 
lehrten 42 ) zu urteilen und nach meiner bescheidenen Meinung das 
System von Koschwitz u. Rambeau sich sehr wohl zur Erklärung 
der Assonanzen unserer chanson sowie auch der modernen frz. 
Ausspr. eignet.“ Edström hat sich in seiner oben genannten Diss. 
zur Hauptsache lediglich auf ein Referat aller bis 1883 über e < ä 
geäußerten Ansichten beschränkt, man vergl. das Schlußworts. 122/23. 
— Lücking, Mundarten S. 91 ff., dem sich Neumann, Zur Laut- 
und Flexionslehre des Altfrz. S. 15 anschließt, bestimmt den e-Laut, 
der aus lat. ä hervorgegangen ist, als einen geschlossenen, und 
zwar soll e (<C ä) schon im 10. s. den Lautwert e gehabt haben. 
Er beruft sich in seiner Beweisführung besonders auf Assonanzen 
im Alexiusliede: „trovereiz 63 e, quereiz 63 d, atendeiz 110c asso- 
nieren mit e aus a Es ist unbestritten und wird speziell von 
G. Paris u. Böhmer behauptet, daß ei aus e- ei bedeutet.“ — 
Lücking glaubt die Aussprache e für e<Cä durch die Assonanzen 
zu beweisen und bestreitet die von G. Paris, Alexis S. 120 vor 
gebrachte Ansicht, daß in diesen drei Verbalformen ei(z) = e sei. 43 ) 
Lückings Beweis ist jedoch keineswegs überzeugend. Außerdem 
übersieht Lücking den Hauptgrund, der G. Paris zu seiner An 
nahme führte (ei in -eiz e), nämlich, daß e (<fä) im Alexis 
sonst nicht mit ei assoniert (abgesehen von den drei Formen). — 
G Paris, Ro VII S. 11 5, ist ganz der eben von mir ausgesprochenen 
AnsichtII est vrai que M. Lücking regarde par d’autres 
raisons l’assonance e: ei comme assuree en franqais; mais ces 
raisons sont fort mauvaises : quereiz atendeiz assonant en e dans 
Alexis ne prouvent rien, puisque ces formes, comme je l’ai dit
	        
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