Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausganges (Vokal +) palatales l + er

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unbetonter Silbe gerne zu i werden, so läßt sich aus travillier auf 
ein travaillier mit ail schließen, das sein ai der Übertragung aus 
travoil verdankt.“ — Vgl. zu dieser Argumentation Neumanns auch 
Matzke S. 79: „Es blieb e gewöhnlich 1 “). Dies läßt sich natürlich 
nicht direkt beweisen, aber in den Dialekten, wo in betonter Silbe 
ei zu oi wurde, bleibt es scheinbar in unbetonter Silbe. Hätte 
hier der Diphthong ei bestanden, so würde man oi um so mehr 
erwarten, da ei zu oi zuerst in unbetonter Silbe wurde, vgl Weigelt 
Ztsc’nr. XI p. 85—106. (Diss. Halle 87).“ G. Paris Ro. XVII 
148 stimmt der Weigeltschen Ansicht bei 16 ). — J. Ellenbeck, Die 
Vortonvokale in frz. Texten bis zum Ende des 12. s., Bonn 84, 
Diss., ist im allgemeinen derselben Meinung wie Neumann, 
allerdings hat er seine Ansicht nicht völlig überzeugend zu be 
gründen vermocht. Er äußert sich über unsere Frage folgender 
maßen (S. 23 Anm. 4.): „Schwer zu entscheiden ist, ob Diphthong 
ai (ei) gesprochen wurde in den Fällen, in denen jotaziertes 1, 
m, n auf den Vortonvokal folgen. Nur die Dialoge Gregors lassen 
mit Sicherheit feststellen, daß hier kein Diphthong vorliegt, sondern 
daß durch das i nur die mouillierte Aussprache des betreffenden 
Konsonanten angedeutet werden soll. Es zeigt sich dies in diesem 
Text durch die Schreibung alh neben ailh.“ —(S. 31 Anm. 5.) „Bei 
jotaziertem 1, m oder n ist schwer zu entscheiden, ob hier Diphthong 
gesprochen wurde. Die Schreibungen eign neben elh und eill 
berechtigen noch nicht zu der Ansetzung von ei als ei, da aus 
tonlosem eil, ein nicht, wie z. B. in der Tonsilbe oil entsteht, 
während sonstiges Vorton-ei (z. B. proisier, soi-ssante etc.) zu oi 
fortschreitet, ist der ei-Diphthong vor 1 u. n sogar höchst zweifelhaft.“. 
Vgl. hierzu jedoch die oben zitierte Diss. von Weigelt. — (S. 
35 Anm. 3.) „Vor jotaziertem 1, m u. n erscheint e meist als 
ei, jedoch finden sich auch neben eill u. eilh Schreibungen elh, 
ilh, eil, in denen h und 11 nebst i den mouillierten Laut auszu 
drücken scheinen. Daher auch hier nur ei = e.“ — (S. 48 
Anm. 2.) „In den Fällen, in denen jotaziertes 1, m oder n vor 
liegt, ist wiederum schwer zu entscheiden, ob hier Diphthong 
oi (ui) vorliegt. Da die Dial. Greg, jedoch neben der Schreibung 
oilh die Schreibung olh aufweisen, so ist anzunehmen, daß in oilh 
das i nur den mouillierten Laut ausdrücken soll, und daß wir öilh 
anzusetzen haben.“ — Auch Waldner, Die Quellen des parasitischen
	        
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