Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausganges (Vokal +) palatales l + er

Champagnisch-Franzisch. 
ill dient durchgängig als Bezeichnung für pal. 1 im Cbamp. u. 
auch im Franzischen, das nach Schulze, Der Konsonantismus des 
Franzischen im 13. s. Diss. Halle 90, S. 27 auch noch die 
Bezeichnungen lli, 11 kennt. Belege: Christian bezeichnet pal. 
1 im Inlaut regelmäßig durch ill. Cliges : aille v. 79, s’esvoillent 
v. 297, aparoillent v. 298, tailliez v. 335 etc. 9 ) 
Nach Schulze, Konsonantismus des Franzischen, Halle a./S. 
1890, Diss., wurde inlautendes pal. 1 in damaliger Zeit (13. s.) 
durch ill, il, lli, 11 bezeichnet. Beispiele S. 27 1. c. — MetzkeJ 
Dialekt von Ile-de-France im 13. s. u. 14. s. geht wohl auf 
mouilliertes n, nicht aber auf mouilliertes 1 ein. 
Angesichts dieser mannigfachen Bezeichnungen des pal. 1 
im afz. erheben sich nun hinsichtlich des von mir zu behandelnden 
Infinitivausganges verschiedene Fragen, deren Beantwortung mehr 
oder weniger Schwierigkeiten machen dürfte, da in den von mir 
zu behandelnden Infinitivausgängen dem pal. 1 stets eine nicht 
hochbetonte, also der Assonanz und des Reimes unfähige Silbe 
vorangeht, und ich hier somit allein auf die Schreibung an 
gewiesen bin. Auf die allgem. Erörterung der Fragen darf ich 
wohl verzichten, da dieselbe einerseits mich von meinem Thema 
zu weit abführen würde, andererseits aber für dasselbe auch nicht 
erforderlich ist, wie sich aus dem Folgenden ergeben dürfte. 
Selbstverständlich ist es übrigens, daß ich mich doch bei der Be 
handlung der Sonderfrage, wenn es nötig war, von allgemeinen Ge 
sichtspunkten habe leiten lassen, nachdem ich dieselben, wie ich 
hoffe, reiflich erwogen hatte. 
Zunächst tritt uns die schwierige Frage entgegen, ob das i 
in il, ill, ilh, illl, illi im afz. lediglich zum Ausdruck des pal. 1 
dienen (also eigenen Lautwert nicht besaß), oder ob es gleichzeitig 
mit dem vorhergehenden nebentonigen (bäiller) oder tonlosen 
(trävailler) Vokal einen Diphthongen darstellen sollte. 10 ) 11 ) — 
Neumann vertritt in seiner bekannten Schrift, Laut- und 
Flexionslehre etc., die erstere Ansicht, nimmt also an, daß das i 
der genannten Konsonantenverbindungen in der nebentonigen und 
unbetonten Silbe keine Diphthonge mit dem vorangehenden Vokal 
gebildet habe, sondern lediglich Palatalzeichen gewesen sei. S. 31 
Anm. heißt es: ,,In unbetonter Silbe blieb stets eil: conseillier
	        
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