Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausganges (Vokal +) palatales l + er

6 
5) Abgesehen von den erwähnten phonetischen Ursprüngen 
ist pal. 1 vielfach durch Übertragung bezw. infolge analogischer 
Angleichung entstanden. —Über,,Suffixvertauschung“ vgl. Koschwitz 
Gr. I S. 68, vor allem aber Cohn, Suffixwandlungen im Vul 
gärlatein . . . Halle 1891, über „umgekehrte Schreibung“ vgl. 
Nyrop. Gr.I 2 S. 335, („graphie inverse“). 
Kapitel 3. 
Geschichte der Aussprache des palatalen 1 im Französischen. 
Vorbemerkung: Es wird hier in diesem Abschnitte zunächst nur 
über die Aussprache des pal. 1 an sich gehandelt; die Frage dagegen, 
wie über die Aussprache des i vor dem palatalen 1 zu denken sei 
(z. B. ob bailler = baler oder — ba'Ier zu sprechen sei), wird 
einstweilen zurückgeschoben. 
Wie das pal. 1 im Französischen bis zum 16. Jahrh. ge 
sprochen wurde, ist fraglich, da erst von dieser Zeit an Gram 
matikerzeugnisse vorliegen. Man hat jedoch allen Grund zu der 
Annahme, namentlich im Hinblick auf Italienisch und Proven- 
zalisch, daß ein afz. pal. 1 ein 1 mit Beimischung eines halben Jod- 
Lautes gewesen sei. — G. Paris sagt darüber, Vie de S. Alexis 
S. 101 „L’l mouillee existait certainement au Xl e si£cle, et eile 
se pronongait comme le gli italien (prononciation qui n’a cesse 
que tout recemment d’etre usitde; voy. Littre, Dict. etyrn.), eile 
provenait toujours de la fusion d’un i, soit primitif, soit issu 
d’une gutturale avec 1 II y a une nuance, legere k la 
vörite, mais incontestable, entre le son de 1’ 1 mouillöe et celui 
de 1 suivi d’i.“ — 
Thurot, De la prononciation frangaise etc. II, S. 292 ff., sagt 
über die Aussprache des pal. 1 im 16. s.: „La prononciation de 
cette consonne' est difficile k döfinir, et la plupart des auteurs 
qui en parlent, sonst visiblement embarrasses. II resulte pour- 
tant de l’ensemble des temoignages que l’l mouillee fut longtemps 
une consonne simple qui etait encore prononcee comme on le 
fait aujourd’hui dans le midi“. 4 ) 
Ich führe einige Grammatikerzeugnisse an: 
Thurot I 327, Palsgrave (1530), vgl. auch L’esclaircissement
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.