Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausganges (Vokal +) palatales l + er

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der älteren Grammatiker bloß auf die Quantität der Plosiva, 
nicht auf die Klangfarbe. Diese letztere werde durch den Gleiter 
gekennzeichnet, und dieser sei vor dem 1 dem u, nach dem 1 
dem i nahe. — Schuchardt, Vokalismus des Vulgärlateins II S. 
486/87 ist ähnlicher Ansicht wie Seelmann. Er sagt über die 
Aussprache des 1: ,,1 muß zu Anfang der Silbe eine dünne, am 
Schluß derselben eine breite Aussprache gehabt haben; dort tönte 
als vokalisches Element i nach, hier u vor. In der Verbindung 
11 hätten nach dieser Regel zwei verschiedenartige 1 Zusammen 
stößen müssen; in der Tat siegte die Natur des zweiten: 11 lautete 
dünn.“ Ferner „die römischen Grammatiker erkennen zwar dem 
1 am Schlüsse der Silbe den sonus pinguis (largus, plenus) zu, 
aber — wenigstens Priscian — ebendenselben dem 1, welches 
auf einen anderen Konsonanten folgt; also 1 in flavus, clarus, 
wie in sol, silva. Der sonus exilis (subtilis) ist dem 11 eigentüm 
lich, nach Consentius auch einfach anlautendem 1 (lepus), während 
Priscian den Laut desselben als „medius“ bezeichnet. Die halb 
dünne Aussprache dieses, wie des frei zwischen Vokalen stehenden 
1, wird durch die romanischen Sprachen bestätigt, welche beide 
[d. h. das anlautende und das frei zwischen Vokalen stehende 1] 
mehrfach, aber im Vergleich zu dem 1 als zweiten Teil einer 
Konsonantenverbindung [cl, gl, jl] nur selten, durch mouilliertes 
I darstellen.“ 
Diese Erweichung von 11 zu lj im Inlaut läßt sich nach 
Schuchardt 1. c. S. 48g weit zurückverfolgen, allerdings ist die 
direkte Schreibweise lj für 11 selten. Schuchardt, 1. c. führt an: 
bellia für bella (Pal. Aen. XII, 158, Castelium (Yepes Cron. IV, 
XXIX (789 n. Chr.), ferner Bd. III S. 305 : collium Marangoni 
Delle cos. gentil. S. 183. 1 ) 
Dafür findet sich nach Schuchardt II S. 489 öfter die 
Schreibung 11 für lj, 2 ) z. B. exillo Rom. Aen. XI 542, Illum, 
Illades, papillo Ver. Plin. 23,13, recollere (= recolligere) Sang. Ed. 
Rothar 52,53. — . , 
Für Konsonant ,-f- 1 nimmt Schuchardt 1. c. S. 488 eine 
„dünne“ Aussprache des 1 an (vgl. auch Matzke S. 56), also 1 
mit i-Nachklang. cl wurde clj und daraus >lj (= li). Schuchardt 
II S. 488 zeigt diese Entwicklung an Belegen: cramalja Gloss. 
Cass. G b 24 botilia; botiliario Guelf L. Sal. quaylas (sonst mit. 
i*
	        
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