Full text: Die Urteile Boileaus über die Dichter seiner Zeit

43 
rörent le plus d’applaudissemens, ce furent le Cyrus et la 
C161ie de Mlle de Scudery, sceur de l’auteur du meine nom. 
Cependant non-seulement eile tomba dans la meme puerilitb, 
mais eile la poussa encore ä un plus-grand exces.« 25 ) 
§ 32. Auch Mlle de Scudery gab ihren Romanen eine 
ungeheure Länge. Die 10 bändige Clelie wird daher ihrer dick- 
leibigkeit wegen zu einer gefährlichen Waffe im Handgemenge 
der Sakristane. Lutrin V, V. 169—170. 
»A plus d’un combattant la Clelie est fatale. 
Giron 26 ) dix fois par eile eclate et se Signale.« 
Ebenso die dickleibigen Bände des Cyrus (ibid. V. 123—132). 
Was diese Romane so riesenlang machte, waren 
die vielen eingeschobenen Erzählungen und Beschreibungen, 
die schier endlosen Unterhaltungen, die breit gemalten scha 
blonenmäßigen Porträts und interesselosen Intrigen; B. mußte 
zunächst, wie Bourgoin 27 ) sich ausdrückt, »endiguer ou mettre 
pour jamais ä sec de pareils torrents.« 28 ) Die bereits in Bezug 
auf ihren Bruder Georges angeführten Verse lassen sich auch 
auf Madelaine beziehen. (Vgl. § 9.) 
Ein weiterer auf den übermäßigen Umfang der Romane 
bezüglicher Tadel werde hierzu noch aus den in den Bolseana 
(S. 478) überlieferten mündlichen Äußerungen B.’s zitiert. 
»C’est un auteur, disait il, qui ne sait ce que c’est de finir, 
ses heros et ceux de son frere n’entrent jamais dans un ap- 
partement que toutes les meubles n’en soient inventories; 
vous diriez d’un proces-verbal, dresse par un sergent; leur 
narration ne marche point; c’est la puerilite meine que toutes 
leurs descriptions; aussi ne les ai-je pas menages dans ma 
Poetique.« 29 ) Die langen Beschreibungen der Örtlichkeiten 
und dessen, was sie enthalten, sind ein Seitenstück zu den 
ermüdenden »Porträts.« B. greift die Schilderung einer Eume- 
nide als abschreckendes Muster aus den Werken der Scudery 
heraus und läßt sie Pluto durch Sapho 80 ) selbst vorlesen. 
Plutos Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Auf die 
Frage des Diogenes, ob er das vorgelesene »porträt« nicht be 
wundernswert finde, antwortet Pluto. »Sans doute; et la 
laideur y est peinte dans toute sa perfection, pour ne pas 
dire dans toute sa beaute; mais c’est assez ecouter cette 
extravagante.«
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.